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Kultur: Durchhalten!

Panorama: Monika Treuts „Tigerfrauen“ in Taiwan

Mit der Milch hat alles angefangen. Hsie sollte keine bekommen, weil sie nur ein Mädchen war. Ihr Bruder jedoch, der bekam welche. Da hat sie ihm einfach die Milch weggenommen. Die Eltern schlugen sie später, gaben sie weg an eine Opernkompagnie, wo sie zur Sängerin und Tänzerin ausgebildet und weiterhin geschlagen wurde. Was einen nicht umbringt, macht einen stark, so dürfte das wohl passende Sprichwort lauten. Hsie wurde eine der angesehensten Männerdarstellerinnen von Taiwan und blickt heute auf eine 60-jährige Karriere zurück. Sie gibt Kurse für junge Frauen, die ihre männliche Seite entdecken wollen. Vier Kinder hat sie nebenbei großgezogen.

Solche Frauen liebt Monika Treut, die gemeinsam mit ihrer Kamerafrau Elfi Mikesch ins jetzt demokratische Taiwan gereist ist, um die gesellschaftlichen Veränderungen in ihrem Film „Den Tigerfrauen wachsen Flügel“ zu dokumentieren. Die Schriftstellerin Li Ang, die während der Militärdiktatur mit politischem Terror und der Verschleppung von Verwandten konfrontiert wurde, schreibt allegorische Romane wie „Gattenmord“, in denen Frauen ihre Männer umbringen. Sie ist berühmt und gibt Signierstunden. Und wenn es politisch wieder bergab geht? Für die junge Generation kein Problem. Die Regisseurin DJ Chen, deren Film „Formula 17“ bald bei uns anläuft, hat in den USA studiert und könnte jederzeit dorthin zurück.

Heute, 12.30 Uhr (Cinestar 7); morgen, 15.30 Uhr (Colosseum); 20.2., 17 Uhr (Cinestar 7)

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