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EDITORIAL: Rote Laterne

Der große Philosoph Klaus Wowereit hat die Erkenntnis verbreitet, ökonomische Armut führe zu kultureller Armut. Dass er zugleich erklärt, arme Menschen könnten oft nicht mit Geld umgehen und kauften sich zu teures Spielzeug – geschenkt, das wissen wir und das gilt ja auch für diejenigen, die arme Städte regieren.

Der große Philosoph Klaus Wowereit hat die Erkenntnis verbreitet, ökonomische Armut führe zu kultureller Armut. Dass er zugleich erklärt, arme Menschen könnten oft nicht mit Geld umgehen und kauften sich zu teures Spielzeug – geschenkt, das wissen wir und das gilt ja auch für diejenigen, die arme Städte regieren. Der unbestreitbare kulturelle Reichtum Berlins ist folglich unabhängig von der armseligen Politik, sonst gäbe es ihn ja nicht, jedenfalls nicht in der Logik Wowereits, dem Träger der roten Laterne in der Wachstumsliga. Die Kultur, in der sich Wowereit gerne bewegt, weil er sie für sexy hält, überlebt nicht wegen, sondern trotz der ökonomische Armut Berlins. Die Kultur wiederum, die sich Wowereit nur zum Teil erschließt, aber die größere Anziehungskraft besitzt, entsteht nicht trotz, sondern wegen der ökonomischen Armut Berlins. Alles ok. Wer sich aber über die erhebt, die sich den meist satten Eintrittspreis zu Wowereits Welt nicht leisten können, belegt eine andere These: Ökonomischer Reichtum kann durchaus zu emotionaler Armut führen. Lorenz Maroldt

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