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Kultur: Ein Aktivist und Gentleman

Friedensbotschaft: Die Gala CINEMA FOR PEACE mit Catherine Deneuve, Sharon Stone, Richard Gere und Bob Geldof

Es fällt schwer, der Aufforderung zu folgen, aber wenn Richard Gere sich etwas wünscht, dann kann man schwer „Nein“ sagen. „Vergessen Sie bitte, dass ich auch Filme mache“, sagte der Hollywood-Star, der zur Cinema for Peace Gala nach Berlin gekommen ist gestern im Hotel Adlon. „Heute sehen Sie mich als Vorsitzenden der International Campaign for Tibet“. Zusammen mit Catherine Deneuve, Christopher Lee und Bob Geldof will er diesen Anlass nutzen, um aus der Welt einen friedlicheren Ort zu machen.

Am Abend schritten nicht nur internationale Größen wie Antonio Banderas, Marianne Faithful, Sharon Stone, Richard Curtis, Bianca Jagger und Diane Kruger über den roten Teppich vor dem Konzerthaus am Gendarmenmarkt, sondern auch deutsche Prominente: Bundesminister, Schauspieler, Wirtschaftsvertreter. Schirmherren waren irgendwie alle – denn der Wind trieb einen Schauer nach dem anderen über den Gendarmenmarkt.

So glitzrig die Bilder von der zum 5. Mal am 5. Tag der Berlinale stattfindenden Gala auch aussehen mögen – es ist eigentlich ein politisches Fest, das mit Emotionen und anderen wirkungsmächtigen Hollywood-Elixieren, den Kampf gegen Gewalt und Armut befördern soll.

„Deutschland hat dieses Jahr eine einmalige Chance die Führung zu übernehmen und beim G-8-Gipfel im Juni, die Situation Afrikas wesentlich zu verbessern“, sagte Bob Geldof. Während die Europäer so wohlhabend und gesund seien wie nie zuvor, versinke der nur zwölf Kilometer entfernte Kontinent Afrika in Armut. Die deutsche Unicef-Präsidentin Heide Simonis sprach über die bedrückende Lage in Darfour und die schreckliche Situation der Kindersoldaten.

Auch der rumänische Kameramann Sergiu Matei, der das von Richard Gere in unserer gestrigen Ausgabe beschriebene Video über die Morde chinesischer Grenzer an tibetischen Flüchtlingen gedreht hat, war nach Berlin gekommen. „Diese Menschen sind meine Brüder und Schwestern, sie haben mir geholfen, mich selbst und das Universum besser zu verstehen“, beschrieb der zum Buddhismus konvertierte Star seine Beziehung zum Volk des Dalai Lama. Für Angela Merkel sei die EU-Präsidentschaft eine Chance, China gegenüber deutlich zu machen, dass Verbrechen, wie die gefilmten Morde, nicht toleriert werden können.

Bob Geldof übernahm es zu erklären, warum „Sexgöttinnen und -götter und ergrauende irische Popstars“ sich hier so dezidiert für den Frieden engagieren: „Wir versuchen, unsere Talente für unsere persönlichen Überzeugungen einzusetzen. Wir sind jedem dankbar, der uns hilft.“ Es sei Aufgabe der Politiker, Armut und Kriege zu bekämpfen. Wenn sie das nicht erkennen könnten, sollten sie sich gefälligst nicht wählen lassen. Jaka Bizilj, der Veranstalter der Gala, wies darauf hin, dass es seit dem Ende des 2. Weltkriegs noch keinen einzigen Tag gab, an dem nicht irgendwo auf der Welt bewaffnete Auseinandersetzungen stattgefunden haben. Und Christopher Lee erinnerte daran, dass es derzeit an 38 Orten auf der Welt bewaffnete Konflikte gibt. „Es sind Menschen, die Dinge geschehen lassen“, sagte Richard Gere, schmal in Schwarz, gebräunt, mit randloser Brille, sehr eindringlich: „Wir können etwas verändern, aber wir müssen es eben auch tun.“

Inzwischen gebe es eine ganze Reihe von Schauspielern, darunter auch George Clooney und Matt Damon, die sich bei den Filmstudios dafür stark machen, dass über die bedrückenden Probleme in der Welt mehr Filme gemacht werden, erzählte Bob Geldof. Ungerechtigkeit und Gewalt müssen nach Richard Geres Überzeugung immer wieder thematisiert wereden. Insofern bietet die alljährliche glamouröse Gala den Künstlern eine ideale Plattform, um Licht auf die Schattenseiten der Welt zu werfen. „Es ist wichtig, etwas Effektives zu tun“, sagte Catherine Deneuve. Bob Geldof erhielt gestern für seine Arbeit gegen die Missstände in der Welt den zum ersten Mal verliehenen Preis „Cinema for Peace Pioneer Award presented by BMW Clean Energy“.

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