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Ein Held Polens: Józef Szajna gestorben

Der Regisseur, Bühnenbildner und Maler Józef Szajna ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 86 Jahren in Warschau. Szajna stammte aus Rzeszow in Südostpolen und war eine der bedeutendsten Künstlerpersönlichkeiten der Nachkriegszeit.

Szajna bildete zusammen mit Jerzy Grotowski und Tadeusz Kantor das legendäre Dreigestirn der avantgardistischen polnischen Theaterkunst. Szajnas Einfluss auf die zeitgenössische Dramaturgie und das moderne Klassikerverständnis war immens. Aus Protest gegen die Verhängung des Kriegsrechts durch die Kommunisten legte er 1981 die Leitung des Warschauer Theaters Studio sowie seine Professur an der Kunstakademie Warschau nieder.

Internationale Anerkennung brachte ihm die Installation „Reminiszenzen“, die bei der Biennale in Venedig 1970 präsentiert wurde. Die Arbeit war den von den Nationalsozialisten ermordeten Künstlern gewidmet. Kriegserlebnisse haben seine szenischen Darstellungen stark geprägt. In seiner Jugend war er ein erfolgreicher Sportler. 1941 wurde er als Widerstandskämpfer festgenommen und nach Auschwitz verschleppt. Nach einem gescheiterten Fluchtversuch kam Szajna in das Konzentrationslager Buchenwald.

Szajnas Werk oszillierte zwischen Bühne und bildender Kunst – eine Besonderheit dieser polnischen Generation. Eine Gesamtschau seiner künstlerischen Arbeiten wurde 1995 in der Gedenkstätte Buchenwald und im Deutschen Nationaltheater Weimar gezeigt. Szajnas Stimme sei immer die Stimme der „großen moralischen Sorge um den Zustand unserer Zivilisation, um die Menschheit und das Wesen der Versöhnung“ gewesen, sagte der Leiter der Gedenkstätte Auschwitz, Piotr Cywinski. Józef Szajna hatte die Entstehung eines „Hügels des Gedenkens und der Versöhnung“ in Auschwitz angeregt und dafür ein Denkmal entworfen. Tsp/dpa

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