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Kultur: Ein Klassiker der amerikanischen Wilderness-Literatur

Vor knapp 40 Jahren, 1963, war es ein Abenteuer, im Grand Canyon zu wandern - und ihn zu durchqueren ein lebensgefährliches Unternehmen. Mit etwas Glück begegnet man heute noch Klapperschlangen, und mit etwas Leichtsinn (und mangelnden Wasservorräten) kann man in der sommerlichen Glut am 1700 Meter tiefen Boden immer noch auf der Strecke bleiben.

Von Gregor Dotzauer

Vor knapp 40 Jahren, 1963, war es ein Abenteuer, im Grand Canyon zu wandern - und ihn zu durchqueren ein lebensgefährliches Unternehmen. Mit etwas Glück begegnet man heute noch Klapperschlangen, und mit etwas Leichtsinn (und mangelnden Wasservorräten) kann man in der sommerlichen Glut am 1700 Meter tiefen Boden immer noch auf der Strecke bleiben. Aber Colin Fletchers Pioniertat bleibt unübertroffen - auch weil nicht viele so prägnant und gedankenreich von der Natur erzählen können. "The Man Who Walked Through Time", das nun zum ersten Mal deutsch erscheint, ist ein Klassiker der amerikanischen Wilderness-Literatur: ein Buch, das den Menschen Demut lehrt - wenn man die geschilderten Dimensionen begreift. Dass Startpunkt und Ziel eigentlich nur 69 Kilometer auseinander liegen. Dass der Colorado aber 167 Kilometer braucht, um den Canyon zu durchfließen. Dass der Entfernungsmesser auf der Karte schon 320 Kilometer Fußmarsch veranschlagt. Dass der tatsächlich zurückgelegte Weg gut und gern das Doppelte ausmacht. Und wie sich die zwei Monate der Expedition zu den in 200 Millionen Jahren entstandenen Gesteinsschichten verhalten.Colin Fletcher: Wanderer durch die Zeit. Allein im Grand Canyon: Eine Entdeckungsreise. Aus dem Amerikanischen von Arnd Kösling. Diana Verlag, München 2000. 275 Seiten, 36 DM.

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