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Kultur: Ein Touch von Schwermetall

PUNK

Sind die Beatsteaks abgekommen von den Pfaden des krachenden Turnschuhpunk, um im Popbusiness Anschluss zu suchen? In der Tat: Neben den gewohnten Hardcore- Elementen finden sich inzwischen auch ruhigere, melancholische Bluesrhythmen im Soundgefüge der Berliner Punkband. Nicht alles wirkt mehr so ungeschliffen wie in den Anfangstagen. Doch beim Heimkonzert ihrer „Smacksmash“-Tour in der Columbiahalle tun die Beatsteaks alles, um die Prinzipien alter Tage zu befolgen: Laut und schnell, satt und hochenergetisch. Punkrock aus röhrenden Motoren.

Kurzer Moment der Dunkelheit, grelle Aufblende ins Publikum, dann zaubert gleißendrotes Licht eine germanisch-kultische Atmosphäre auf die Bühne. Die Beatsteaks lassen sich nicht lange bitten: linkes Bein nach vorn gestellt, Gitarre tief abgelegt und messerscharfe Riffs aus dem Handgelenk abgefeuert. Immer gewaltigere, kompaktere Soundwände schiebt die Gitarrenfront nach vorne. Nur ab und zu darf eine Leadgitarre den Hochgeschwindigkeitsrock unterbrechen, um melodiöse, hitzige Blues-Motive einzuflechten. Dann fordert die gepresste Stimme von Arnim Teutoburg schon wieder die Rückkehr zum harten Metall. Wo rohe Kräfte derart wuchernd eingesetzt werden, wirkt auf Dauer manches absehbar. Doch das dankbare Publikum ist längst in eine stürmisch wogende See verwandelt und misst dem Unterschied zwischen Lärm und Klang keine allzu große Bedeutung mehr bei.

Thomas Thiel

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