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Kultur: Ein Zeichen

Berlinale lädt Iraner Jafar Panahi in die Jury ein

Politisch nobel, organisatorisch riskant: Die Berlinale hat den iranischen Regisseur Jafar Panahi am Montag demonstrativ öffentlich in ihre Jury eingeladen. Man hoffe, dass Panahi „diese wichtige Aufgabe“ wahrnehmen könne, hieß es in einer Mitteilung. Ergänzend war zu erfahren, dass der regimekritische Künstler, der Anfang März inhaftiert worden war und erst Ende Mai gegen eine Kaution freigelassen wurde, derzeit nicht an einem konkreten Filmprojekt arbeitet. Insofern sei der „Moment genau richtig“. Jurypräsidentin des Festivals (10. bis 20. Februar) wird, wie gemeldet, die Schauspielerin Isabella Rossellini sein.

In erster Linie dürfte die Einladung an Panahi als Unterstützungs- und Ermutigungszeichen für einen herausragenden Künstler anzusehen sein, dessen Arbeit durch das Regime in Iran derzeit stark behindert wird. Schon zur letzten Berlinale hatte das Festival Panahi zu einer Diskussion über das iranische Kino eingeladen, ihm war aber die Ausreise verweigert worden. Dann lud das Filmfestival von Cannes Panahi in seine Jury ein – und hielt dem Inhaftierten symbolisch und demonstrativ stets einen Platz frei.

Der 50-jährige Panahi gilt als einer der profiliertesten Filmemacher Irans, der vor allem die Unterdrückung der Frauen subtil anprangert. Schon sein Debüt „Der weiße Ballon“ war in Cannes mit dem Nachwuchspreis prämiert worden. Mit „Der Kreis“ (2000) über drei aus dem Gefängnis entlassene Frauen, die von der Gesellschaft ausgeschlossen werden, gewann er den Goldenen Löwen in Venedig. Der Film war in Iran lange Zeit verboten. Zuletzt wurde er bei der Berlinale 2006 für „Offside“ mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet: Es geht um ein Mädchen, das sich, als Mann verkleidet, in ein Fußballstadion schleicht, um ein Spiel zu sehen. Doch die Sache fliegt auf. jal

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