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Kultur: Eine Ausstellung in der Frankfurter Schirn

Misstrauen gegenüber der eigenen Sichtweise schadet selten. Auch in der modernen Kunst nicht, wie eine Ausstellung in der Frankfurter Schirn zeigt, die mit 110 Bildern erstmals einen umfassenden Einblick in die japanische Malerei zwischen 1910 und 1970 gewährt.

Misstrauen gegenüber der eigenen Sichtweise schadet selten. Auch in der modernen Kunst nicht, wie eine Ausstellung in der Frankfurter Schirn zeigt, die mit 110 Bildern erstmals einen umfassenden Einblick in die japanische Malerei zwischen 1910 und 1970 gewährt. Wer da vermeintlich europäische Vorbilder bemüht, sieht sich getäuscht. "Die andere Moderne" heißt die bis 19. März laufende Schau, die von japanischen Kuratoren und der Japan-Kennerin Irmtraud Schaarschmidt-Richter organisiert wurde. Ausgewählt hat man 26 der wichtigsten, bei uns meist weniger bekannten Künstler und entschied sich damit für die Übersichtlichkeit und gegen den bei Themenausstellungen heutzutage fast unvermeidlichen Bilderberg. Die Schau ist Teil des Projektes "Japan in Deutschland 1999-2000", das bundesweit 400 Veranstaltungen umfasst. Tatsächlich öffnete sich das Inselreich erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und das auch nur auf massiven Druck. Bis in die dreißiger Jahre wurde die japanische Kunst stark von Europa geprägt. Doch mit den Mitteln der europäischen Malerei konnten die Japaner ihre künstlerische Identität zurückgewinnen; später beeinflussten sie umgekehrt die westliche Kunstwelt. An der fernöstlichen Art der Bildgestaltung aber hat sich deshalb nichts geändert. Typische Kennzeichen sind der Hang zur Abstraktion, eine asymmetrische Aufteilung der Fläche, eine betont dynamische Linie und das Anschneiden der Formen. Unsere Abbildung zeigt Onchi Koshiros "Reflexionen des Mondes VI" aus dem Jahr 1914.

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