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Kultur: Eine Frau wird erst schön durch die Liebe

Weibliche Workaholics werden mit Vorliebe aufs Korn genommen.Bis vor kurzem noch wurden sie als alte Jungfern verlacht, die sich im Beruf ausleben, weil sie keinen Mann abbekommen haben.

Weibliche Workaholics werden mit Vorliebe aufs Korn genommen.Bis vor kurzem noch wurden sie als alte Jungfern verlacht, die sich im Beruf ausleben, weil sie keinen Mann abbekommen haben.Von den Chefs allerdings wurde ihre Unabhängigkeit geschätzt.Nun wandelt sich das Bild.Eine Frau ohne private Verantwortung - nein, danke! Eine Mitarbeiterin, die wert ist befördert zu werden, sollte einen Mann oder doch wenigstens feste Bindungen haben.Und wenn sie vielleicht gerade teure Verpflichtungen eingegangen ist, Kredite für den Kauf eines Hauses aufgenommen hat oder doch wenigstens für ein Auto der Luxusklasse, umso besser.Denn dann muß sie arbeiten und bleibt der Firma erhalten, anstatt frei wie ein Vogel von einem Job zum nächsten zu wechseln.

Können Sie folgen? Zugegeben, das ist schwer.Sahen wir doch, es ist nicht lange her, wie in "Eine verhängnisvolle Affäre" die berufstätige Frau (Glenn Close), die auch noch Mann und Kinder wollte, mit Volldampf in die Hölle befördert wurde.Nun also neue Töne, wenn auch "nur" in einer sanften Satire zu vernehmen, oder betreffen sie ausschließlich die Branche, um die es hier vor allem geht?

Kate (Jennifer Aniston) ist immer noch Werbeassistentin, obwohl sie, ihr Talent ist unbestritten, längst ein paar Stufen höher auf der Karriereleiter hätte angelangt sein können.Ihr Beruf macht ihr sogar richtig Spaß, und ihre inspirierten Werbetexte finden den Beifall ihrer Kollegen.Aber Chef Mercer (Kevon Dunn) übergeht sie bei der Beförderung, weil er befürchtet, die immer noch wie eine Studentin wirkende Kollegin könnte zur Konkurrenz abwandern und ein paar lukrative Kunden mitnehmen.Was liegt für Kate da näher als ein Schein-Verlöbnis einzugehen, denn auch der Mann ihrer Träume, der aalglatte Kollege Sam (Kevin Bacon), läßt sich nur auf Frauen ein, die schon vergeben sind.

Daß der, den sich Kate mit ihrer cleveren Strategie ebenso erobert wie die Beförderung, natürlich nicht der Richtige ist, ahnt der Zuschauer längst, denn merke: eine Frau darf nicht zu genau wissen, was sie will.Erst langsam kommt Kate dahinter, daß der "gebuchte Mann" Nick (Jay Mohr), ein gutmütiger Typ, der bei einem Geschäftsessen mit ihrem Chef präzise nach Anweisung funktioniert, genau derjenige ist, nach dem sie sich sehnt.Ende gut, alles gut? Da liegt der Hase im Pfeffer.Bevor Kate sich auf den Weg zu Nick macht, um sich zu ihrer Liebe zu bekennen, quittiert sie ihren Job.O je! Romantische Liebe hin oder her, dürfen weibliche Workaholics nun lieben oder nicht?

In zwölf Berliner Kinos

CARLA RHODE

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