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Kultur: Eleganz im Viererpack

KLASSIK

Dass man Berlin eine Cello-Hauptstadt nennt, daran hat David Geringas einen wichtigen Anteil. Spitz wie bei Spock waren drum die Ohren im kleinen Saal des Konzerthauses, als der Professur an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ vier seiner Studenten mit Cellokonzerten des Haydn-Zeitgenossen Luigi Boccherini präsentierte. Eine schwerere Aufgabe, als man denken könnte – sowohl für die Eleven als auch für den Meister selber, der die Hamburger Camerata dirigierte. Denn trotz des effektvollen Passagenwerks, das sich der Virtuose Boccherini in seine Celloparts schrieb, sperren sich die gefälligen Werke gegen allzu heftige Profilierungsgelüste der Solisten. Und leicht kann der Puderzucker, der ihren Konversationston ziert, zu klebrigem Guss erstarren.

Doch an diesem Abend gelangen vier durchaus charakterisierte Interpretationen: Einen besonders nervenstarken, wenngleich noch ein wenig nach Technik schmeckenden Auftakt legte der 1985 geborene Bong Ihn Koh hin. Johannes Moser überzeugte vor allem durch den großen inneren Zug, mit dem er die Sätze verband. Claudius Popp ging das D-Dur-Konzert mit Sturm-und-Drang-Impuls an, ohne die Kontraste zwischen feiner sprechender Höhe und widerborstiger Tiefe ins Manieristische abgleiten zu lassen. Wahre Liebe für die Leichtigkeit von Boccherinis Verzierungen brachte dagegen allein Hilá Karni auf – und hier wäre es schön gewesen, wenn das Orchester sie nicht nur mit Aufmerksamkeit und Geschmack, sondern auch mit einem entspannten Lächeln begleitet hätte.

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