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Kultur: Entgiftungslüste

Party zum 40. Geburstag:

Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit hat angesichts jüngster Einspar-Diskussionen (Stichwort: „Giftliste“) eine Art Bestandsgarantie für die Berliner Schaubühne gegeben. Bei der von fast 1000 Gästen besuchten Geburtstagsfeier zum 40-jährigen Jubiläum des Theaters sagte Wowereit, dass der Staat auch in Zeiten knapper öffentlicher Kassen in der Pflicht stehe, künstlerisch ambitioniertes Sprechtheater zu erhalten. Ein Haus wie die Schaubühne, deren 50. Geburtstag er auch noch feiern wolle, könne im Unterschied zu kommerziellen Unterhaltungsbühnen nicht ohne öffentliche Subvention existieren. Wowereit („Kultur ist Berlins größtes Kapital“) lobte den Geschäftsführer der Schaubühne, Jürgen Schitthelm, für seinen Mut, vor zwei Jahren mit Sasha Waltz und Thomas Ostermeier ein junges künstlerisches Leitungsteam berufen zu haben. Internationale Gastspiele, ein teilweise neues Publikum und die augenblickliche Platzausnutzung von 75 Prozent wertete Wowereit als Bestätigung, verlangte jedoch, dass das Theater „auch die Erwartungen des Publikums erfüllen“ müsse.

Zuvor hatte Schitthelm an die Geschichte der 1962 gegründeten Bühne und die Glanzzeit unter Peter Stein (1970-85) erinnert. Er appellierte an die Politik, nicht wie zurzeit in Frankfurt/Main oder Zürich durch kurzsichtige Beschlüsse qualitätsvolle Theaterarbeit unmöglich zu machen. Auch Kultursenator Thomas Flierl distanzierte sich von der „Giftliste“ aus dem Hause des Finanzsenators Sarrazin und forderte Wowereit auf, das Gesagte in einem gemeinsamen Gespräch mit dem Finanzsenator zu bekräftigen. Schauspielchef Thomas Ostermeier blieb bei so viel mit Beifall bedachten kulturpolitischen Bekenntnissen nur noch übrig, sich ironisch zu wundern: Er sei erst 34 und dürfe schon jetzt den 40. Geburtstag feiern. Tsp

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