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Kultur: Er war Peter Voß, der Millionendieb - und brachte uns auch als Synchronstimme von Jack Lemmon ins Land des Lachens

Vom Bombenkrieg ging 1942 die Welt lange noch nicht unter. "Wir machen Musik" lautete das Motto von Helmut Käutners Revuefilm, der trotzig die Leichtigkeit des Seins beschwor.

Vom Bombenkrieg ging 1942 die Welt lange noch nicht unter. "Wir machen Musik" lautete das Motto von Helmut Käutners Revuefilm, der trotzig die Leichtigkeit des Seins beschwor. Peter Igelhoff lieferte angejazzte Schlager, aber die Blaupause dieses Lustspiels stammte erkennbar aus Hollywood: Wie in einer Screwball-Comedy sangen, tanzten, scherzten da nicht nur Victor de Kowa und Ilse Werner, die Stars, sondern auch Georg Thomalla und Grethe Weiser, ihre Diener. So führte von "Wir machen Musik", einem der qualitätvollsten Durchhaltewerke der Ufa-Produktion, ein direkter Weg in die Unterhaltungskultur der Nachkriegszeit: Mit Thomalla und Weiser hatte sich das komische Paar der Ära Adenauer gefunden.

Beide konnten rasend schnell sprechen, und wenn sie aufeinandertrafen - etwa in "Viktoria und ihr Husar" (1954) - entzündete sich am Funkenflug ihrer Dialoge ein Feuerwerk. Dass die Deutschen darüber gerne lachten, hatte auch mit der Erleichterung der Davongekommenen zu tun. Die Unverwüstlichkeit eines Stehaufmännchens schien Thomalla auf den Leib geschrieben zu sein. Keiner beherrschte in den fünfziger und sechziger Jahren die Kunst, einen Kalauer zu zelebrieren, so wie der drahtige Mann mit der sanft sägenden Stimme. In über 120 Filmen trat er auf, und fast immer waren es Komödien. Sie hießen "Fräulein vom Amt", "Tanzende Sterne" oder "Mein Mann, das Wirtschaftswunder". Am Mittwoch ist Thomalla in Starnberg an Herzversagen als Folge einer Lungenentzündung gestorben. Er wurde 84 Jahre alt.

Thomalla stammte aus Oberschlesien und arbeitete als Koch, bevor ihm sein Bruder 1932 in Hamburg eine Rolle in der Operette "Land des Lächelns" vermittelte. Über Wanderbühnen spielte er sich bis in die Berliner Boulevardtheater hoch, wo er 1939 für die Ufa entdeckt wurde. In "Stukas" (1941) stellte er sich in den Dienst der Kriegspropaganda, bekannt machte ihn spätestens "Peter Voß, der Millionendieb" (1945). Immer wieder unternahm er Ausflüge ins ernste Fach, Käutners deutsch-deutsches Grenzmelodram "Himmel ohne Sterne" (1955) gehört zu seinen besten Rollen. Eines wird bleiben von Georg Thomalla: Seine Synchronstimme gehört dem Hollywood-Großkomiker Jack Lemmon.

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