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Kultur: Erich und die Wunderlampe

trauert um den Volkspalast Nun ist es also vorbei mit dem Volkspalast. Diese Woche spielte noch die St.

trauert um den Volkspalast Nun ist es also vorbei mit dem Volkspalast. Diese Woche spielte noch die St. Petersburger Band Leningrad zum Kehraus, dann ließ die Licht-und Soundinstallation „Supernova“ Erichs Lampenladen mit 750000 Watt noch einmal aufleuchten, jetzt ist zappenduster. Man hatte sich schnell an den neuen Ausgeh-Ort mitten in der Stadt gewöhnt. In den WMF-Nächten eignete sich das Clubpublikum das entkernte Gehäuse ganz selbstverständlich an – den Umgang mit verrotteten DDR-Immobilien ist man hier ja gewohnt.

Als Gesellschaftstänze nach alter Ballhaustradition einstudiert werden sollten, kamen auch ältere Herrschaften in Anzug und Lurexbluse. Tagsüber standen manche mit feuchten Augen im leeren Foyer und suchten vergeblich nach dem alten Glanz. An manchen Abenden aber war der Palast einfach zu groß und zu sperrig, die Akustik ein Alptraum. Die letzten Konzerte durchfror man in Aprés-Ski-Atmosphäre mit Schal und Mütze, in der Palastbar dampfte der Glühwein. Gemütlich wurde es nicht. Andererseits: Ein Club ist kein Wohnzimmer. Man soll darin tanzen und nicht dumm rumstehen. Diese Sekundärtugenden konnte man im Volkspalast erproben – doch wohin jetzt?

Ungemütlich, kalt und nass kann es auch vor der Maria am Ufer (Stralauer Platz 34/35, Friedrichshain) werden, wenn der Einlaß mal wieder länger dauert. Vielleicht heute, denn da gibt es mit Melt! Intim die kleine Ausgabe des großen HouseTechno-Electro-Fetivals, mit den belgischen Gitarrenpoppern Das Pop, Client, Mike Shannon, Markus Welby. Und wir, die wir die großen, grauen Hallen lieben, sind dann in jedem Fall am richtigen Ort.

Christiane Rösinger

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