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Erinnerung: Der Enthusiast Ron Holloway

Seine Umhängetasche hatte Kultcharakter. Wer immer ihn traf, auf Filmfestivals, Previews oder Premieren, für den griff Ron Holloway in die Tasche und zückte ein aktuelles Exemplar der gemeinsam mit seiner Frau Dorothea Moritz über 30 Jahre herausgegebenen feinen kleinen Zeitschrift „Kino – German Films & International Reports“. Erinnerung an den Filmautor.

Auch sein so gelassen amerikanisch rollendes Deutsch klingt unverwechselbar im Ohr: Ron Holloway, 1933 in Illinois geboren, gelangte über Paris nach Berlin und war eine Institution in der Filmfamilie der Hauptstadt. Er schrieb für „Variety“, „Moving Pictures“ und den „Hollywood Reporter“, warb international unermüdlich für den deutschen wie den osteuropäischen Film. Ein reisender Publizist in Sachen Filmkunst, wurde er 1976 Mitglied der Berlinale-Auswahlkommission, drehte Dokumentationen über die russischen Regisseure Elem Klimov und Sergej Paradshanov, fungierte als Berater bei den „Erotic Tales“ der Ziegler-Produktionsfirma, hielt in „Die Mauertänzerin“ die Wendezeit auf Video fest und wurde mit Dorothea Moritz 2007 mit einer Berlinale-Kamera geehrt. Am 16. Dezember 2009 ist Ron Holloway gestorben, nur wenige Tage nachdem der Verband der Deutschen Filmkritik ihm seinen Ehrenpreis verliehen hatte.

Am morgigen Sonntag um 12 Uhr erinnern Freunde und Weggefährten im Kino Arsenal (Potsdamer Str. 2) an den Filmenthusiasten: Beim „Requiem für Ron Holloway“ sind unter anderem Berlinale-Chef Dieter Kosslick, der Kulturmanager Volker Hassemer, Regisseur Günter Reisch und Produzentin Judy Tossell dabei. chp

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