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Am Montag haben die Ernst-Busch-Schüler erneut für ihren Neubau demonstriert. Diesmal vor dem Roten Rathaus. SPD und CDU hatten bekannt gegeben, wegen zu hoher Kosten auf einen Neubau zu verzichten und stattdessen die einzelnen Standorte der Schule in Berlin zu sanieren.

© dapd

Ernst-Busch-Schule: Der Neubau kommt, der Neubau kommt nicht

Das Drama geht weiter: Am Freitag hat sich der Hauptausschuss gegen den Neubau der Schule entschieden. Und nun mussten die am Montag auch noch ihr Camp räumen. Doch der Protest der Ernst-Busch-Schüler geht weiter.

Torsten Schneider musste als Sündenbock herhalten, auf einem Transparent und in den Sprechchören. Mehr als 200 Schüler und Dozenten der Ernst-Busch- Schauspielschule protestierten am Montag gegen das erneute Nein zur Zusammenlegung der Schulstandorte. Schneider, haushaltspolitischer Sprecher der SPD, hatte dies wie berichtet mit zu hohen Kosten begründet – statt der veranschlagten 32,5 Millionen hätte der abgewiesene Entwurf 34,85 Millionen gekostet. Einen laut Rektor Wolfgang Engler um Cafeteria und Bühnentechnik abgespeckten Entwurf für 33 Millionen lehnt Schneider als „nicht plausibel“ ab.

Die Schüler zogen vom frühzeitig aufgelösten Protestcamp vor den ehemaligen Opernwerkstätten in Mitte am Roten Rathaus vorbei nach Prenzlauer Berg, um dort das schuleigene Bat-Studiotheater zu besetzen. Gekommen waren auch die Regisseure Jan Bosse und Thomas Ostermeier, die Schauspieler Peter Kurth, Nina Hoss, Pierre Sanoussi-Bliss und Axel Werner. Die Studenten und die Schule wollen drei Standorte in den Opernwerkstätten zusammenlegen, das Studiotheater würde als vierter Ort erhalten bleiben.

Der Gescholtene will sich am Freitag mit SPD-Fraktionschef Raed Saleh, Rektor Wolfgang Engler und Kanzler Kai Schlegel zusammensetzen, um „deren Prioritäten kennenzulernen“ und Kompromisse auszukundschaften. „Ich kann mir immer noch einen Zentralstandort vorstellen“, sagt Schneider, dies sei mit weniger als 35 Millionen Euro möglich. Nur nicht in der Innenstadt. In früheren Plänen hätte ein Neubau für alle vier Standorte nur 28 Millionen Euro gekostet. Nun wolle man nur drei für mehr Geld zusammenlegen. Die Schule müsse sich entscheiden, ob es ihr um den Standort Mitte ginge oder um die Zusammenlegung aller vier Standorte anderswo. Die FU sitze ja auch in Dahlem. Nun soll der Senat bis Jahresende sämtliche Varianten prüfen, vom Neubau eines zentralen Gebäudes bis hin zur Sanierung der bestehenden vier Bereiche, der angeblich günstigsten Lösung.

Wenn es nach Christian Goiny, dem haushaltspolitischem Sprecher der CDU- Fraktion geht, sollen die Standorte ab 2014 saniert werden. Kritik kommt von der Opposition. Zwei Millionen Euro seien kein Argument, sagt Manuela Schmidt (Linke), der Hauptausschuss habe viele Blankoschecks für andere Projekte ausgestellt. Am Donnerstag soll das Thema ins Parlament. „Eine abrupte Kehrtwende ist eine Zumutung“, sagt Clara Herrmann (Grüne). Eine Sanierung der vier Standorte für nur 20 Millionen Euro, wie es die Koalitionsfraktionen veranschlagen, sei unrealistisch. Rektor Engler, der eine Sanierung der Standorte ablehnt, solidarisiert sich mit den Schülern. Ab Freitag soll es im Bat Lesungen, Theater und Diskussionen geben. Engler hofft auf eine Kehrtwende in der Politik, einen Plan B hat er nicht. Wann wieder regulär unterrichtet wird, ist unklar.

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