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Besucher im Ehrengast-Pavillon bei der Frankfurter Buchmesse.

© Andreas Arnold/dpa

Eröffnung der Frankfurter Buchmesse: Gute Stimmung in der Branche, Sorgen um die Politik

Das Spektakel beginnt: Gastland Norwegen präsentiert sich mit dem Motto „Der Traum in uns“ und Karl Ove Knausgård erinnert an die Kraft der Literatur.

Bedenkt man, wie seit Tagen die Literaturnobelpreisverleihung an Peter Handke und auch die Reaktion von Deutsche-Buchpreisgewinner Saša Stanišić darauf heftig diskutiert werden, dann war die Eröffnung der Frankfurter Buchmesse ein einziges Fest der Freude und der Harmonie und der Zuversicht.

Da lag natürlich besonders am ganz zauberhaften norwegischen Kronzprinzenpaar Mette-Marit und Haakon, das seit Sonntag schon in Deutschland weilt und vorher den Fahrplan der Deutschen Bahn mit seinem Literaturzug durcheinandergebracht hatte.

Ein sehr schöner Moment war es, als die Kronprinzessin in ihrem glamourös-schlichten blauen Kleid ein Gedicht des 1994 verstorbenen norwegischen Dichters Olaf H. Hauge vortrug, dem das diesjährige Gastland der Messe sein Motto „Der Traum in uns“ entnommen hatte.

„Wir tragen einen Traum in uns/ Dass etwas Wunderbares geschehen werde/ Ja, dass es geschehen muss/ Dass die Zeit sich öffnet/ Dass ein Herz sich öffnet/ Dass Türen sich öffnen/ Dass ein Berg sich öffnet/ Dass eine Quelle entspringt/ Dass sich ein Traum von selbst öffnet/ und wir hineingleiten eines frühen Morgens/ auf einer Welle, von der wir nichts ahnen.“

Positive Buchmarktentwicklung

Auch Börsenvereinsvorsteher Heinrich Riethmüller wollte auf seiner letzten Buchmesse keine Trübsal blasen und berichtete von einer positiven Buchmarktentwicklung und dass sich Verlage und Buchhandlungen gegen die wachsende Medienkonkurrenz gut behaupten würden.

Von einem Umsatzplus von 2,5 Prozent in diesem Jahr sprach er, insbesondere das Sachbuch habe in den bisherigen drei Quartalen um 9,6 Prozent an Umsatz zugelegt: „Die Stimmung in der Branche ist gut und auch für den Rest des Jahres sind wir optimistisch.“

Die gesellschaftlichen Entwicklungen stimmen hingegen alles andere als optimistisch, man denke nur an den Terroranschlag in Halle, den Außenminister Heiko Maas zum Zentrum seiner Rede machte.

Maas: Wir alle tragen eine Mitverantwortung

Die gesamte Gesellschaft trage „eine Mitverantwortung“, so Maas, „wenn wir alle paar Wochen wieder neue Opfer von Rassismus und Antisemitismus, von Hass und Hetze beklagen müssen“.

Der Schriftsteller Karl Ove Knausgård wiederum versuchte bei allem Politischen, das die Branche gerade umtreibt, die Literatur wieder ihrem Kern zuzuführen, zu beschreiben, was ihr Wesen ausmacht. Er sprach von der lang andauernden Wirkung, der Langsamkeit von Literatur, davon, dass sie vieles, was die Welt aktuell bewege, oft schon lange im Vorraus beschrieben habe.

Dann zitierte er noch Hölderlin, den „vielleicht größten deutschen Dichter“, so Knausgård: „Wo aber Gefahr ist, wächst/ Das Rettende auch“.

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