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Europäischer Filmpreis: Drei Auszeichnungen für Stasi-Drama

Der deutsche Film "Das Leben der Anderen" ist bester europäischer Film des Jahres 2006. Als beste Hauptdarsteller wurden Ulrich Mühe und Penelope Cruz ausgezeichnet.

Warschau - Das deutsche Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" hat bei der Verleihung des Europäischen Filmpreises der Konkurrenz die Show gestohlen. Der Streifen des 33-jährigen Newcomers Florian Henckel von Donnersmarck wurde bei der Gala der Europäischen Filmakademie in Warschau zum besten europäischen Film des Jahres 2006 gekürt. Henckel von Donnersmarck erhielt auch den Europäischen Filmpreis für das beste Drehbuch. Der 53-jährige Hauptdarsteller Ulrich Mühe wurde zum besten Schauspieler gekürt. "Das Leben der Anderen" hatte mit sieben Auszeichnungen bereits beim Deutschen Filmpreis abgeräumt.

Mühe spielt in "Das Leben der Anderen" einen Stasi-Offizier, der ein Künstlerpaar bespitzelt und zunehmend von dessen Leben fasziniert ist. Für den Regisseur erzählt der Film eine europäische Geschichte. Wie Deutschland sei ganz Europa vom Kommunismus zerrissen gewesen, sagte Henckel von Donnersmarck der Nachrichtenagentur AFP. In der Kategrie bester Film setzte sich Newcomer Henckel von Donnersmarck gegen "Volver" von Pedro Almodóvar, "The Wind that Shakes the Barley" von Ken Loach, "The Road to Guantanamo" von Michael Winterbottom und Mat Whitecross, "Grbavica" von Jasmila Zbanic und "Breakfast on Pluto" von Neil Jordan durch.

Erst vor zwei Jahren hatte mit "Gegen die Wand" von Fatih Akin ein deutscher Film den begehrten, als europäischer Oscar geltenden, Europäischen Filmpreis erhalten. Im vergangenen Jahr wurde Julia Jentsch für ihre Darstellung der "Sophie Scholl" als beste europäische Schauspielerin ausgezeichnet und erhielt zudem den Europäischen Publikumspreis.

"Volver" gewinnt in fünf Kategorien

Neben "Das Leben der Anderen" stand der spanische Film "Volver" im Mittelpunkt der Preisverleihung. Beide Filme waren sechs Mal nominiert; "Volver" erhielt den Europäischen Filmpreis in fünf Kategorien. Penelope Cruz wurde für ihre Rolle in "Volver" als beste Schauspielerin geehrt, Almodóvar als bester Regisseur, außerdem erhielt der Film den Publikumspreis sowie die Preise für die Filmmusik und die Fotografie. Der 57-jährige Almodóvar zeigte sich besonders glücklich über den Publikumspreis, über den die Filmfans im Internet abstimmen konnten.

Besonders würdigte die Europäische Filmakademie den polnischstämmigen Regisseur Roman Polanski, der den Preis für sein Lebenswerk erhielt. "Ich bin sehr gerührt", sagte Polanski den Tränen nahe, als er die Auszeichnung entgegennahm. "Es ist merkwürdig, in dieser Stadt passieren mir immer gute Dinge", sagte der Holocaust-Überlebende und erinnerte an einen Theaterpreis, den er als 14-Jähriger in Warschau erhalten hatte. Mit Warschau wurde der Europäische Filmpreis erstmals in einer osteuropäischen Stadt vergeben.

Cannes-Gewinner als Verlierer des Abends

Großer Verlierer des Abends war der Brite Ken Loach, dessen im Irland der 1920er Jahre spielendes Drama "The Wind That Shakes The Barley" fünf Mal nominiert war und lediglich einen Preis in der Kategorie Fotografie erhielt. Im Mai war der Film in Cannes mit der Goldenen Palme ausgezeichnet worden und hatte sich damit gegen "Volver" durchgesetzt. (tso/AFP)

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