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Haut ist der Hauptdarsteller: Stacy Martin und Shia LeBeouf in "Nymphomaniac"

© Berlinale

Europäischer Filmpreis: Lars von Triers "Nymphomaniac" nominiert

Überraschung beim European Film Award! Bei den Nominierungen zum diesjährigen Europäischen Filmpreis fehlen viele große Namen. Mike Leigh, die Dardennes, Edgar Reitz - Fehlanzeige. Dabei sind Lars von Triers "Nymphomaniac" und Cannes-Gewinner "Winterschlaf" aus der Türkei.

Alle reden über Europa, in diesen Tagen des Mauerfall-Jubiläums. Wie disparat Europa kulturell auch weiterhin sein kann, zeigen die Nominierungen zum Europäischen Filmpreis, die am Samstag bekannt gegeben wurden. Unter den Nominierungen in den Kategorien Bester Spielfilm, Beste Komödie und Bester Dokumentarfilm finden sich nur wenige international bekannte Autorenfilmer, einige Produktionen hatten in Deutschland noch nicht einmal einen Filmstart. Zu den bekanntesten Preis-Kandidaten gehören Lars von Triers Sex-Drama „Nymphomaniac" (von dem auch die Hauptdarsteller Charlotte Gainsbourg und Stellan Skarsgard in der Kategorie beste Schauspieler nominiert sind) und die türkische Elegie „Winterschlaf“ von Nuri Bilge Ceylan, die in Cannes die Goldene Palme erhielt und im Dezember in die deutschen Kinos kommt.

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Außerdem als bester Spielfilm nominiert sind „Leviathan“ von Andrey Zvyagintsev aus Russland und die schwedische Produktion „Höhere Gewalt“ von Ruben Östlund. Die meisten Nominierungen konnte Pawel Pawlikowskis Schwarz-Weiß-Drama „Ida“ über eine junge Novizin in den 60er Jahren auf sich vereinen, für "Bester Spielfilm", Regie, Drehbuch und die beiden Hauptdarstellerinnen Agata Kulesza und Agata Trzebuchowska. Dass etwa Edgar Reitz' Auswanderer-Epos "Die andere Heimat", das dieses Jahr den Deutschen Filmpreis gewann, es nicht von der Long List auf die Short List geschafft hat, ebenso nicht Mike Leighs großartiger Film über den Maler William Turner, "Mr. Turner - Meister des Lichts", der in Cannes Premiere feierte und diese Woche in den deutschen Kinos angelaufen ist, verwundert dann doch. Lediglich Timothy Spall in der Titelrolle geht in der Darsteller-Kategorie ins Rennen. Außerdem bei den Schauspielern dabei: Marion Cotillard im Arbeitslosen-Drama „Zwei Tage, eine Nacht“ der belgischen Regie-Brüder Dardenne (deren Film man ebenfalls in der Königsdisziplin Bester Film vermisst), Valeria Bruni Tedeschi in „Human Capital“ und Brendan Gleeson in „Am Sonntag bist du tot“.

Bei den Komödien konkurrieren "Carmina & Amen" aus Spanien, "Le Week-End" aus Großbritannien und "The Mafia only Kills in the Summer" aus Italien um den Eurofilmpreis.

Die Deutschen sind bei den Dokumentarfilmen vertreten, mit "Master of the Universe", von Marc Bauder, der gemeinsam mit seinem Bruder die "Lichtgrenze" aus 8000 Ballons zum Mauerjubiläum in Berlin gestaltet hat. Der Film tritt unter anderem gegen Gianfranco Rosis "Sacro Gra" an, der 2013 in Venedig den Goldenen Löwen gewann . In den Nebenkategorien stehen einige Gewinner schon fest, so erhalten die Deutschen Natascha Curtius-Noss und Claus-Rudolf Amler einen Preis für Kostüm- und Szenenbild im Alpenwestern "Das finstere Tal. Über die Nominierungen und Sieger der Europäischen Filmpreise entscheiden die über 3000 Mitglieder der Europäischen Filmakademie mit Sitz in Berlin. Die Preis-Gala findet am 13. Dezember in der lettischen Hauptstadt Riga statt.

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