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Kultur: Ewartung, Kampf und Affenreise

Die Berliner Staatsoper in der Spielzeit 2006/07

Staatsopern-Intendant Peter Mussbach befürchtet eine „Katastrophe“ bei der Reform der Hauptstadt-Opern. Die von der Opernstiftung geforderten Einsparungen seien für die Lindenoper nicht mehr zu leisten, sagte er gestern in Berlin. Für die geforderten Einsparungen von 5,8 Millionen Euro bis 2009 sieht der geschäftsführende Direktor Georg Vierthaler bis auf die Auslastungssteigerung um wenige Punkte auf 90 Prozent, die Kürzung von Ermäßigungen und die Abschaffung von Ehrenkarten kaum Möglichkeiten. Es bleibe eine Finanzierungslücke von rund 2 Millionen Euro. Berlin, so Mussbach, müsse sich entscheiden, ob es „diese Opernlandschaft möchte“.

Eigentümlich bunt ist der Musiktheaterstrauß, den die Staatsoper 2006/07 bindet. Eröffnet wird die Saison mit einer Performance von Robert Wilson zu dessen Stück „Deafman Glance“ sowie Schönbergs „Erwartung“, es folgen Donizettis „Maria Stuarda“ und die Wiederaufnahme einer Mussbach-Inszenierung von Busonis „Doktor Faust“. René Jacobs dirigiert Monteverdis Marienvesper und dessen „Combattimento di Tancredi e Clorinda“; Luk Perceval inszeniert. Anna Netrebko und Rolando Villazón singen im April in Massenets „Manon“. Philippe Jordan, junger erster Gastdirigent und einer der Vertreter des „bescheidenen Opernstudios ohne viel Bürokratie“, das Generalmusikdirektor Daniel Barenboim am Haus installieren möchte, betreut Mozarts „La clemenza di Tito“ in der Inszenierung von Nigel Lowery. Siebte Premiere ist „Monkey Journey to the West“ nach einem klassischen chinesischen Roman, die Musik besorgt Damon Albarn, der Erfinder der Comicband Gorillaz.

Barenboim liegt weiterhin an Bildungsarbeit, zudem möchte er „einen stärkeren Akzent auf Zeitgenössisches“ legen, wie er gestern betonte. Im Rahmen der acht Sinfoniekonzerte wird die Staatskapelle etwa Stücke von Pierre Boulez oder Isabel Mundry spielen. Auch wird erneut im Magazin experimentiert, so mit einem Projekt für hyperaktive und hochbegabte Kinder sowie einer Performance zum „Floß der Medusa“.Tsp

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