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In der Münsteraner Ausstellung «Marc Chagall -Der wache Träumer», mit 120 Gemälden, kolorierten Zeichnungen und farbigen Grafiken des Maler-Poeten.

© dpa/Guido Kirchner

Facebook und die Zensur: Facebook entschuldigt sich fürs Löschen von Chagall

Das Münsteraner Kunstmuseum platztierte ein Video zu seiner Chagall-Ausstellung auf Facebook. Wegen Gemälden mit der Darstellung nackter Frauen wurde es gelöscht - vorübergehend.

Das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster kann nach einer vorübergehenden Sperrung durch Facebook wieder mit einem Video für die aktuelle Chagall-Ausstellung werben. Facebook habe sich für die Löschung des Videos telefonisch entschuldigt, sagte Museumssprecherin Birthe Sarrazin am Dienstag in Münster. Grund für die Sperrung seien Motive des Malers Marc Chagalls von nackten Frauen gewesen. Facebook habe erklärt, dass die Richtlinien im Bereich Kunst bereits überarbeitet worden seien, daher hätte das Video eigentlich nicht gelöscht werden dürfen.

Das Video wirbt für die Chagall-Schau "Der wache Träumer", die noch bis 19. Januar in Münster zu sehen ist und mit rund 120 Werken den Zusammenhang zwischen Chagalls vermeintlichen Traumwelten und der Realität hinterfragt. Die Leihgaben stammen unter anderem aus dem Centre Pompidou in Paris, dem Ikonen-Museum Recklinghausen, auch selten gezeigte Werke aus Privatbesitz werden präsentiert.

In dem Video wird dies vom Museumsleiter Markus Müller erläutert, zu den dabei gezeigten Gemälden des Maler-Poeten zählen auch drei Bilder, auf denen Frauen nackt oder teilweise nackt zu sehen sind, für jeweils wenige Sekunden. Darunter das Gemälde "Braut mit zwei Gesichtern" von 1927, das auch auf dem Ausstellungsplakat zu sehen ist.

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Das Museum begrüßte die Reaktion des sozialen Netzwerks. Es sei positiv, dass Facebook für den Bereich Kunst die Vorgaben überarbeitet habe, vermeintlich Anstößiges zu löschen, sagte die Museumssprecherin.

Die Diskussion auf der Facebook-Seite des Museums über das gelöschte Video sowie die Berichterstattung in den Medien hätten die Chagall-Ausstellung zudem noch bekannter gemacht.

Facebook hatte im Sommer auch Rubens-Gemälde entfernt

Erst im Sommer hatte sich Facebook Klagen und auch den Spott von 15 belgischen Museen eingehandelt, weil Rubens-Gemälde entfernt worden waren. Der Vorwurf: Das soziale Netzwerk übe Zensur aus. Zu den „zensierten“ Werken gehörte auch Rubens’ berühmte „Kreuzabnahme“ mit einem nackten Jesus, der gerade in ein Leintuch gewickelt wird. Das Tourismus-Marketingunternehmen Visitflanders stellte eine Parodie ins Netz, in der vermeintliche Social-Media-Agenten Besucher vor den ildern schützen.

Nach mehreren solcher Beschwerden hatte Facebook im Juli angekündigt, seine Werbe-Regeln im Blick auf Nackte in Gemälden zu überdenken. Bis dahin hatten die Richtlinien die Darstellung von Nackten auch bei Kunstwerken verboten. Tsp/epd

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