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Kultur: Familienbande

Igor und Valery Oistrach enttäuschen in der Philharmonie mit MozartVON GREGOR SCHMITZ-STEVENSDie Theater- und Konzertdirektion Otfried Laur managt unterhaltsame Veranstaltungen aller Art: vom Gastspiel des Kölner Millowitsch-Theaters bis zum Auftritt des amerikanischen Glenn Miller Orchesters "im Original-Sound".Nun stand ein Konzert der Geiger Igor und Valery Oistrach auf dem Programm.

Igor und Valery Oistrach enttäuschen in der Philharmonie mit MozartVON GREGOR SCHMITZ-STEVENSDie Theater- und Konzertdirektion Otfried Laur managt unterhaltsame Veranstaltungen aller Art: vom Gastspiel des Kölner Millowitsch-Theaters bis zum Auftritt des amerikanischen Glenn Miller Orchesters "im Original-Sound".Nun stand ein Konzert der Geiger Igor und Valery Oistrach auf dem Programm.Willy überläßt das Theaterspielen längst seinem Sohn Peter, und seit dem Tod des legendären ukrainischen Geigers David Oistrach setzen Igor und Valery, Sohn und Enkel, die Familientradition fort.Die Qualität ihres Spiels hat über die Generationen jedoch derart abgenommen, daß ihre Präsentation nur noch als Volksschwank oder Travestiefestival zu rechtfertigen ist. David und Igor Oistrach verdanken wir eine legendäre Platteneinspielung von Mozarts "Sinfonia concertante", KV 364, aus dem Jahre 1963.Sie führen dort die Kunst der Langsamkeit, des genüßlichen Auskostens vor: das Spiel ruht in sich selbst, alle Phrasierungen stimmen perfekt - ein Exempel natürlichen, erfüllten Musizierens.Von diesem Reiz war bei der Interpretation desselben Werks durch Igor und Valery Oistrach im großen Saal der Philharmonie nichts zu spüren.Zwar waren auch hier die Tempi unendlich langsam, doch es entstand keinerlei Spannung.Phantasielos, ungenau, schlampig intonierend und phrasierend spielten Vater und Sohn, als handle es sich um die Absolvierung einer lästigen Etüden-Pflicht.Das Stuttgarter Streichorchester "Camerata Strad", ergänzt durch einige Bläser, begleitete so zurückhaltend, daß keinerlei Impulse von ihm ausgingen.Und daß Vater Igor in seinen Spielpausen mit dem Bratschenbogen zu dirigieren versuchte, trug nicht eben zur Verbesserung des Zusammenspiels bei.Da wirkte das undirigierte "Rahmenprogramm" mit Edward Elgars Serenade und Béla Bartóks Divertimento, geleitet vom Konzertmeister Gabriel Voicu, weitaus inspirierter.Für ein künstlerisches Ergebnis ist der Familienname allein halt leider noch kein Garant.Dann vielleicht doch lieber zum Millowitsch-Theater in die Urania.

GREGOR SCHMITZ-STEVENS

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