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Kultur: Fehlendes Feuer

Im langsamen Satz von Schumanns zweiter Symphonie blüht endlich der vielgerühmte Streicherklang der Staatskapelle auf. In aller Ruhe schwingen die Bögen aus, kriegt die Musik romantischen Duft, ohne an Klarheit zu verlieren.

Im langsamen Satz von Schumanns zweiter Symphonie blüht endlich der vielgerühmte Streicherklang der Staatskapelle auf. In aller Ruhe schwingen die Bögen aus, kriegt die Musik romantischen Duft, ohne an Klarheit zu verlieren. Im Rausschmeißer-Finale schnurrt die Musikmaschine tadellos und lässt Freude an der Orchesterpräzision aufkommen, die sich vorher nicht recht einstellen wollte. Allzu sehr hält Sebastian Weigle seine Musiker am kurzen Zügel. Von seiner überklaren Zeichengebung wird die Lust am inspirierten Musizieren gebremst. Schon die heikle Einleitung der nicht unproblematischen Symphonie wackelte bedenklich. Ähnlich unbefriedigend verliefen auch die anderen Stücke im 8. Sinfoniekonzert der Staatskapelle im Konzerthaus. Elgars Cellokonzert war bei Heinrich Schiff in verblüffend zurückhaltenden Händen. Das passt als Grundgestus zu diesem letzten großen Werk des britischen Komponisten. Auf die Dauer fehlte jedoch jenes untergründige Feuer, das Schiffs Spiel früher so überreich auszeichnete. Auch das Zusammenspiel mit dem Orchester war seltsam gebremst. So wird das Tempo zu den Wiederholungen regelmäßig abgesenkt, wie es Elgar vorschreibt, dennoch will sich keine organische Entwicklung einstellen. Schon das Eingangsstück, Henzes „Barcarola per grande orchestra“, hatte unter dieser Mutlosigkeit gelitten, unter der fehlenden Vision von dieser musikalischen Auseinandersetzung mit dem Tod.Uwe Friedrich

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