zum Hauptinhalt
Die Punkband Feine Sahne Fischfilet mit ihrem Frontmann Jan "Monchi" Gorkow bei einem Auftritt in Demmin, Mecklenburg-Vorpommern.

© Bernd Wüstneck/dpa

Feine Sahne Fischfilet und die Konzertabsage: Grütters kündigt intensive Gespräche mit dem Stiftungsrat des Bauhaus Dessau an

Nach Absage des Konzerts von Feine Sahne Fischfilet: Kulturstaatsministerin Monika Grütters und Berlins Kultursenator Klaus Lederer äußern ihr Unverständnis.

Nachdem vergangene Woche ein für den 6. November im Baushaus Dessau geplantes ZDF-Konzert der linken ostdeutschen Punkband Feine Sahne Fischfilet vom Bauhaus abgesagt worden war, aus Furcht vor rechtsradikalen Übergriffen und nicht zuletzt auf Druck von CDU und AfD, spitzt sich der Streit um diesen abgelehnten Auftritt weiter zu.

Die Band will das Konzert am 6. November unbedingt spielen

Die Band, die mehrere Jahre vom Verfassungsschutz beobachtet wurde, will weiterhin ihr Konzert in Dessau spielen und sucht zusammen mit dem ZDF einen neuen Auftrittsort, hat aber schon eine weitere Absage hinnehmen müssen: Die Leitung des Anhaltinischen Theaters erklärte, ihren Saal nicht zur Verfügung zu stellen, weil der Auftritt der Band „in eine undifferenzierte politische Auseinandersetzung geraten“ sei und und das Theater mit dem Auftritt der Band kein politisches Statement abgeben wolle.

Grütters spricht von einem "fatalen Zeichen"

Derweil haben Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) und Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Die Linke) schon ihr Unverständnis für die Absage zum Ausdruck gebracht. Grütters sagte der Deutschen Presseagentur (dpa), dass es ein „fatales Zeichen“ sei, „wenn der Druck der rechten Szene kulturelle Angebote unterbindet. Die Sicherheitsbedenken der Stiftung Bauhaus Dessau und deren Sorge um die Unversehrtheit von Besuchern und Weltkulturerbe im Vorfeld des Baushausjubiläums 2019 muss man ernst nehmen. Doch es wäre Aufgabe der Behörden in Sachsen-Anhalt gewesen, das Konzert zu ermöglichen und die Sicherheit zu gewährleisten - auch wenn die Band nicht jedem gefällt.“ In einer weiteren Mitteilung aus ihrem Ministerium erklärte sie: "Die Kunstfreiheit genießt in Deutschland durch Artikel 5 im Grundgesetz hohen Verfassungsrang. Dieser Stellenwert ist die Lehre aus den Erfahrungen unserer Geschichte mit dem Angriff auf die  Demokratie seitens rechter und linker Antidemokraten. Der so verstandenen Freiheit der Kunst fühle ich mich als Kulturstaatsministerin immer verpflichtet. Deshalb darf niemals der Eindruck entstehen, dass der Druck der rechtsextremistische Szene ausreicht, ein Konzert zu verhindern". Aber auch auf den Fall der Rapper Farid Bang und Kollegah ging sie ein, habe dieser doch demonstriert, "was für dramatische Konsequenzen es hat, wenn Hass und Gewalt verharmlost werden oder dazu aufgerufen wird". Und Grütters weiter: "Ebenso zweifelhaft sind Texte, die wegen linksextremistischer Tendenzen zur Beobachtung durch den Verfassungsschutz geführt haben. Die Verantwortung der Künstler für ein von rechtsstaatlichen Werten geprägtes Miteinander ist  für die Verteidigung der Kunstfreiheit unverzichtbar. Deshalb müssen wir von allen  Beteiligten auch immer wieder einfordern, diese Verantwortung stets wahrzunehmen. Verwerfungen wie die aktuellen zeigen, wie dringend nötig auch in der Pop-Musikwelt ein ethischer Kompass ist. Über all dies wird im Stiftungsrat des Bauhaus Dessau und mit dem ZDF intensiv zu sprechen sein." 

Lederer sieht die antifaschistische Tradition des Bauhauses "mit Füßen getreten"

Lederer, der diesjähriger Vorsitzender des Bauhaus Verbundes ist, schrieb in einem Brief an die Mitglieder des Museumsverbundes, dass man „die politischen Wurzeln des Bauhauses nicht einfach ignorieren“ und dass Bauhaus, anders als die Stiftung das glaube, sehr wohl ein politischer Ort sei. In diesem Sinn äußerte sich auch die Band auf Facebook: „Das Bauhaus steht jeher für unabhängige Kunst, freie Architektur und hat historisch eine ganz klare antifaschistische Tradition, die von der Stiftung leider nun mit Füßen getreten wird. Das erschüttert uns und ist ein fatales Zeichen“ Tsp/dpa

Zur Startseite