zum Hauptinhalt
Performerin mit Appetit. Julia Mihály.

© Ela Mergels

Festival für künstlerische Vielfalt: Biennale für Elektronische Musik und Klangkunst startet in Berlin

Die Biennale für Elektronische Musik und Klangkunst sucht die Bezüge zwischen unterschiedlichsten Stilen. Und kreiert dabei durchaus magische Momente.

Von Sandra Luzina

Kommunikation ist alles: Um Begegnung und Austausch zwischen künstlerischen Sparten geht es auch der Biennale für Elektronische Musik und Klangkunst. Nicht von ungefähr trägt das Festival den Titel „Kontakte“. Es siedelt sich am Rande des Klangs zwischen Installation und Performance an, zwischen Choreographie und Theater, und sucht Bezüge zwischen Tradition und Innovation.

Beim Eröffnungskonzert in der Akademie der Künste am Hanseatenweg feiert man das legendäre Kölner „Feedback“-Studio, das sich vor knapp 50 Jahren aus dem Umfeld Karlheinz Stockhausens herausentwickelte. „Musikfest“-Chef Winrich Hopp, als junger Student „Mädchen für alles“ im Hinterhof-Studio von Johannes Fritsch, berichtet von neuen Wegen der Tonband- und Computerkomposition, ihrer musikologischen Erforschung und Publizierung.

Die Öffnung zur „Weltmusik“ gehörte dazu, auch bedingt durch die Internationalität der Mitglieder. Was von ihnen aus den Sechziger bis Achtziger Jahren zu hören ist, hat Kraft und Frische bewahrt.

Das von Mariano Chiachiarini dirigierte, von André Bartetzki mit Zuspielbändern und Klangregie versorgte Ensemble „Garage“ verbindet in „Trio“ für Viola, Posaune und Klavier und „Hochtöner“ von Johannes Fritsch zu einer zwischen Realität und science fiction changierenden Geräuschhaftigkeit.

Das reine Tonbandstück „Run Tits“ des Feedback-Hauptbetreibers Fritsch besticht durch Unmittelbarkeit und Räumlichkeit der Klänge, die auch vor humoristischem „Comic“-Material nicht zurückschrecken.

Dicht geschichteter Klavierklang

Weniger gelingt dies Michael von Biel mit seinem in dieser „Langen Nacht“ zugegebenermaßen vor ermüdeten Ohren erklingenden 4-Kanal-Stück „Fassung“, dem auch die Stimme von „Just-intonation“-Guru Harry Partch eher schwer erträgliche Aggressivität beifügt.

Magische Wirkung entfaltet dagegen „Beckenstück“ von Rolf Gehlhaar mit sechs von verschiedenen Materialien geschlagenen, geriebenen, angestubsten Becken (fulminant: Schlagzeugerin Yuka Ohta). „Çoğluotobüsişletmesi“ von Klarenz Barlow bezieht seine Kraft aus türkischem Melos entstammendem, immer dichter geschichtetem Klavierklang. Neueste Werke von Brigitta Muntendorf (2019) und Oxana Omelchuk bezeugen dagegen eher die Überfrachtung durch allzu vielfältige interkulturelle Einflüsse.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false