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Joaquin Phoenix bei der Premiere von „Joker“ auf der Biennale di Venezia 2019.

© D. Bedrosian/imago images

Festival-Präsident zuversichtlich: Biennale in Venedig soll stattfinden

Die Biennale-Leitung arbeitet an Modalitäten eines Filmfestivals unter gelockerten Lockdown-Bedingungen. Zu Gerüchten um eine Kooperation mit dem Festival in Cannes gibt sich der Biennale-Präsident zurückhaltend.

Während das Filmfestival in Cannes nach der Absage aller Großveranstaltungen in Frankreich bis mindestens Mitte Juli ohne Termin dasteht, laufen die Planungen in Venedig weiter. Biennale-Präsident Roberto Cicutto will an den Terminen für das Filmfestival am Lido vom 2. bis 12. September und für die Architekturbiennale vom 29. August bis 29. November festhalten. 

Bis Ende Mai sollen mögliche Szenarien für eine sichere Durchführung des ältesten Filmfestivals der Welt gefunden werden, erklärte Cicutto am Montag der italienischen Nachrichtenagentur ANSA. Das ist mehr als optimistisch: Italien ist mit bisher über 24.000 Todesopfern das von der Pandemie am stärksten betroffene Land, es steht weiterhin unter einem strikten Lockdown.

In dem Interview äußerte Cicutto sich auch zurückhaltend zu den Gerüchten, dass die beiden wichtigsten Filmfestivals der Welt in diesem Jahr kooperieren könnten. Diese Möglichkeit hatte Cannes-Direktor Thierry Fremaux vergangene Woche in einem Interview mit dem amerikanischen Branchenmagazin „Variety“ geäußert. 

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„Mit Cannes ist alles möglich“, erklärte Cicutto der Agentur, „aber es irritiert mich, dass Thierry Fremaux noch immer ankündigt, die Situation zu beobachten, statt zu sagen, wie seine Pläne aussehen.“

Dass das Festival in Cannes in diesem Jahr nicht in gewohnter Form stattfinden wird, steht schon aus Termingründen außer Frage. „Seit Beginn der Krise haben wir die Möglichkeit erwogen, uns zusammenzutun, sollte Cannes abgesagt werden. Wir werden uns weiter austauschen.“ 

Sollte Cannes aber an eigenen Plänen festhalten, werde es keinen Dialog geben. Diese Einschätzung lässt Fremaux' Aufruf in der „Variety“ zu mehr Solidarität unter den großen Filmfestivals in einem neuen Licht erscheinen. Cicutto unterstreicht, dass es im Moment keine Gespräche über ein Joint-Venture gibt.

Die internationale Filmbranche hofft nach der inoffiziellen Absage von Cannes, dass zumindest das zweite wichtige europäische Festival in irgendeiner Form über die Bühne gebracht werden kann. Vergangene Woche kündigte Cannes bereits an, seinen Filmmarkt, der einen Großteil der Akkreditierten aus aller Welt an die Côte d'Azur lockt, vom 22. bis 26. Juni rein virtuell abzuhalten.

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Die Modalitäten eines realen Filmfestivals selbst unter gelockerten Lockdown-Bedingungen arbeitet die Biennale-Leitung derzeit mit Festival-Direktor Alberto Barbera aus. „Wir simulieren momentan einen normalen Festivaltag“, sagt Cicutto. 

Digitale Technologie werde für die internationale Presse eine größere Bedeutung als in den Vorjahren einnehmen. Das Festival findet in sechs Kinos statt, so Cicutto, „nicht in Tausenden“. Wie das Crowd-Management für die deutlich komplexere Architekturbiennale aussehen könnte, verrät er im Interview jedoch nicht. 

Wie überall in der Kultur sind solche Notfall-Szenarien ein Spiel auf Zeit, für eine Welt nach dem Lockdown. Sozusagen eine Simulation von Normalität. (TSP)

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