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Film: Kein, Geld, keine Liebe

„Ich habe dir nie erzählt, womit ich mein Geld verdiene“, ein Episodenfilm von Curtis Burz im Babylon Mitte

Von Maris Hubschmid

Ein Mann gibt sein Auto im Tausch für einen Arbeitsplatz hin. Eine im Internet getroffene Verabredung droht zu scheitern, weil einer der beiden Flirtenden sich die U-Bahnfahrkarte nicht leisten kann. Und ein Vater erwägt eine illegale Transplantation, um seinem Sohn mehr bieten zu können. Das alles passiert in Berlin, mitten unter uns. Curtis Burz’ Episodenfilm „Ich habe dir nie erzählt, womit ich mein Geld verdiene“ ist eine ungewöhnliche Sammlung dokumentarischer Essays und Porträts, die auf Interviews beruhen. Schauspieler und Laien leihen den Befragten, die anonym bleiben wollen, ihr Gesicht (Kino Babylon Mitte, 3., 5., 8. Juni, 19 Uhr; 6., 7. Juni, 18.45 Uhr).

Eine Offenbarung reiht sich hier an die nächste, mal zeugen sie von großer Liebe, mal von erschreckender Abgestumpftheit. Nüchtern und dennoch überaus anrührend erzählt Burz’ Film von Menschen, die gut situiert erscheinen, aber am Rande des Abgrunds stehen. Von Frauen wie Männern, die im Großstadttrubel unterzugehen drohen, weil sie nicht mehr mithalten können – und deswegen zu eigenwilligen Mitteln greifen.

Bereits im Rahmen des Festivals „Achtung Berlin“ war Burz’ Arbeit auf der Leinwand zu sehen. Es sind 77 Minuten, die viele Fragen aufwerfen über das System, in dem wir leben, und die Notwendigkeit, zu funktionieren.

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