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Film: Levy verteidigt Hitler-Komödie gegen Kritiker

Nach Ansicht von Regisseur Dani Levy ist die öffentliche Kritik an seiner Hitler-Satire Betrug am Zuschauer. Der verliere dadurch die Lust am Selbersehen und werde um eine eigene Kontroverse gebracht, meint Levy.

Hamburg - Der Regisseur Dani Levy hat sich in der "Welt am Sonntag" gegen die Kritik an seiner Hitler-Komödie "Mein Führer" gewehrt. "Der Film, wie er in der Kritik dargestellt wurde, und der Film, der in den Kinos läuft, sind zwei verschiedene Filme", schrieb Levy in einem Beitrag. Die Kritiker nähmen den Zuschauern die Lust am Selberschauen und würden sie um eine "ehrliche und liebevolle Kontroverse" betrügen. "Das finde ich - bei aller Liebe zur Kritik - fatal." Die Satire mit Komiker Helge Schneider als Adolf Hitler führt die deutschen Kinocharts an.

Der Regisseur forderte das Publikum auf, sich selbst ein Urteil zu bilden. In jedem Kino der Republik, in dem sein Film laufe, werde gelacht. "Lachen ist ein Politikum. Das lachende Kino ist Ausdruck einer Haltung. Der Kritiker setzt sich über diese Erfahrung hinweg, wenn er seine eigene Stimmung zum Maß aller Dinge nimmt", erklärte Levy. Er verteidigte seinen Ansatz, Hitler als Menschen zu zeigen. "Ich habe es gewagt, aus dem sicheren Schatten der Dämonisierung und Verteufelung dieser Figur hinauszutreten und ihn ins grelle Scheinwerferlicht zu stellen. Ich kann und will den Nationalsozialismus nur als ein menschliches Problem beschreiben. Als ein psychologisches Desaster der Zeit. Die schlimmstmögliche Entgleisung einer unempathischen Gesellschaft. Dass ich dafür als 'menschelnder Moralist' verhöhnt werde, nehme ich gerne in Kauf." (tso/dpa)

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