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Kultur: FILMBUCH

Die dreißiger Jahre der Sowjetunion zeigen ein Nebeneinander der drückenden Realität und der fantastischen Pläne der bolschewistischen Partei. Diesen Widerspruch löste die Filmproduktion auf verblüffende Weise: Sie gab – sogar in vermeintlichen Dokumentarfilmen – Fiktion für Realität aus.

Die dreißiger Jahre der Sowjetunion zeigen ein Nebeneinander der drückenden Realität und der fantastischen Pläne der bolschewistischen Partei. Diesen Widerspruch löste die Filmproduktion auf verblüffende Weise: Sie gab – sogar in vermeintlichen Dokumentarfilmen – Fiktion für Realität aus. Und die Zuschauer glaubten ihr. Die Traumfabrik fand ihr Lieblingsobjekt in der Stadt Moskau. Die „Hauptstadt aller Werktätigen“ sollte Kommunismus in gebauter Form sein – und wurde so im Film vorgestellt. Dieses Kapitel der Filmhistorie beleuchtet Janina Urussowa in ihrem vorzüglich illustrierten Buch „Das neue Moskau. Die Stadt der Sowjets im Film 1917–1941“. Die Stalinzeit nimmt darin den breitesten Raum ein. Im Westen bekannt ist vor allem die Großproduktion „Das neue Moskau“ von Alexander Medwedkin (1938), in der die Verwirklichung des Moskauer „Generalplans“ von 1935 zum Hauptgegenstand einer kurzweiligen Rahmenhandlung wird – und tatsächlich alle jene Riesenbauten in die Höhe schießen, die die Architekten auf den Reißbrettern hatten. Nicht Eisenstein, sondern die „Mosfilm“-Routiniers prägen das sowjetische Kino unter Stalin.

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