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Im Haus der Kulturen der Welt findet ab Donnerstag das Documentary Forum statt.

© dpa

Filmfestival im Haus der Kulturen der Welt: "Berlin Documentary Forum" beginnt am Donnerstag

In der Literatur, dem Theater und der Kunst verschwimmt die Grenze zwischen dokumentarischem und fiktionalem Erzählen. Ein Phänomen, dem sich das Berlin Documentary Forum ab Donnerstag zum dritten Mal widmet.

So manches Filmfestival hat die Unterscheidung längst aufgegeben: Ob es sich um Fiktion oder Dokumentation handelt, lässt sich bei Filmen oft kaum mehr sagen. Laiendarsteller, die sich selber spielen und bei der Berlinale Bären gewinnen: Das Schicksal des bosnischen Rom Nazif Mujik („Aus dem Leben eines Schrottsammlers“) hat Schlagzeilen gemacht. Auch in der Literatur, dem Theater und der Kunst verschwimmt die Grenze zwischen dokumentarischem und fiktionalem Erzählen. Ein Phänomen, dem das Berliner Haus der Kulturen der Welt die Reihe Berlin Documentary Forum widmet, zum dritten Mal seit 2010. Vom 29. Mai bis 1. Juni geht es darum, wie das Geschichtenerzählen „nicht bloß Reflexion der Wirklichkeit“ ist, sondern „eine Methode, diese Wirklichkeit zu formen“.

Während Rabih Mroués Theaterstück „Riding on a cloud“, in dem der kriegsverletzte Bruder des libanesischen Künstlers auftritt, Fragen von Kriegstrauma und Wahrnehmungsstörung verhandelt, geht es in anderen Veranstaltungen um Gewalt in Mexiko und ihre popkulturellen Reflexionen (1.6., ab 16 Uhr), um religiöse iranische Kriegsfilme (1.6., 21 Uhr) oder um Frauenbilder in Defa- und West-Produktionen der 60er, 70er Jahre. Der Glamour der Realität: Hier die Arbeiterin, dort die Kaufhausangestellte – die Kamera macht sie zum Star. Dazu gehört auch Volker Koepps Kurzfilm als Startschuss zu dessen späterer „Mädchen in Wittstock“- Langzeitbeobachtung: Wiedersehen mit den Textilarbeiterinnen Stupsi, Renate und Edith, den einst so umschwärmten Defa-„Heldinnen“ des Berlinale-Forums!

Oder die Operation Picasso. Unter hohen Sicherheitsvorkehrungen war 2011 in Ramallah ein Picasso-Gemälde ausgestellt worden, der erste Picasso in der Geschichte der Westbank. Im HKW präsentiert Michael Baers seine Graphic Novel „An Oral History of Picasso in Palestine“ (29.5., 22 Uhr). Mit der Gegenwart des Vergangenen befassen sich Maria Thereza Alves und Jimmie Durham in ihrer Präsentation von Videointerviews aus den 70ern mit Anführern indigener Völker in Brasilien (30.5., ab 16 Uhr). Am Freitag wird eine Radiosendung live produziert, um die Wirkung von Dokufictions zu erforschen – in Erinnerung an Orson Welles’ legendäres Hörspiel „Krieg der Welten“, das die Hörer 1938 in Panik versetzte (21 Uhr).

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