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Filmfestspiele: Deutsche Filme wieder gefragt

Am Mittwoch beginnt das 60. Internationale Filmfestival von Cannes. Im Wettbewerb um die Goldene Palme laufen 22 Filme. Aus Deutschland ist der Regisseur Fatih Akin mit dem Drama "Auf der anderen Seite" dabei.

Cannes - Fatih Akin konkurriert unter anderem gegen Kinogrößen wie Quentin Tarantino, Gus Van Sant oder Emir Kusturica. In einem Interview lobte Festivalpräsident Gilles Jacob die positive Entwicklung des deutschen Films nach schwächeren Jahren, in denen deutsche Produktionen im Wettbewerb nicht vertreten waren.

Zur Eröffnung wird der Liebesfilm "My Blueberry Nights" gezeigt, den der chinesische Regisseur Wong Kar-Wai in den USA gedreht hat. Die amerikanische Jazz-Sängerin Norah Jones ("Feels Like Home") gibt hier ihr Kinodebüt als Hauptdarstellerin an der Seite des Hollywood-Stars Jude Law. In der offiziellen Auswahl des Festivals sind US-Produktionen insgesamt stark vertreten. Im Wettbewerb laufen unter anderem die neuen Filme von Joel und Ethan Coen und von David Fincher, der mit dem Thriller "Seven" berühmt wurde.

Megastars Brad Pitt und George Clooney in Cannes

Außer Konkurrenz zeigt der Oscar-Preisträger Michael Moore seinen neuen Dokumentarfilm "Sicko" über Missstände im amerikanischen Gesundheitswesen. Die Megastars Brad Pitt und George Clooney kommen mit "Ocean's 13" nach Cannes. Auch Pitts Lebensgefährtin Angelina Jolie ist mit einem Film in einer Nebenreihe dabei. Zum runden Geburtstagsjahr des Festivals wird der US-Regisseur und Oscar- Gewinner Martin Scorsese eine "Lektion über das Kino" halten. Die Geburtstagsfeiern kommen an diesem Sonntag mit der Gala-Vorführung eines Gemeinschaftsfilms von 35 Cannes-Regisseuren ("To Each his Own Cinema") zu ihrem Höhepunkt.

Insgesamt ist das deutschsprachige Kino dieses Jahr in Cannes sehr präsent. Neben Fatih Akin zeigt der Österreicher Ulrich Seidl "Import Export" im Wettbewerb. Der deutsche Oscar-Gewinner Volker Schlöndorff präsentiert sein in Kasachstan gedrehtes Werk "Ulzhan" in einer Sondervorführung. In den Nebenreihen des Festivals laufen Filme der Nachwuchsregisseure Robert Thalheim und Jan Bonny.

"Glorreichen Jahre des Deutschen Films"

"Das deutsche Kino war in den 70er und 80er Jahren sehr erfolgreich", sagte Jacob. "Es zählte rund 10 große Filmemacher, von denen einige wie Wim Wenders oder Volker Schlöndorff in Cannes ausgezeichnet wurden." Diese glorreichen Jahre hätten ihre Vor- und Nachteile. "Denn oft folgt solchen Zeiten eine Periode des `Untergangs´. Seit einigen Jahren jedoch gebe es wieder neue talentierte Filmemacher, eine neue Schule. Der Film `Das Leben der Anderen´ und `Good Bye, Lenin!´ waren große Publikumserfolge, die durchaus in Cannes hätten gezeigt werden können. Wir haben dieses Jahr mehrere deutschsprachige Filme in Cannes und hoffen, damit unseren Rückstand aufzuholen."

Außerdem verwies Jacob auf das Problem, dass durchschnittlich 90 Länder ihre Filme einreichen, "wir aber nur 13 bis 14 Länder für den Hauptwettbewerb auswählen können". Dies sorge jedes Jahr für neue Kritik und Vorwürfe von Ländern, die nicht in die Auswahl gekommen seien. Das treffe aber für jedes Filmfestival zu. "Wir haben aber wichtige Nebenreihen wie `Un certain regard´ oder `Quinzaine des réalisateurs´, wo weitere Filme gezeigt werden können. Die Auswahlkriterien der Jury sind wirklich sehr offen", sagte der Festival-Präsident. (tso/dpa)

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