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Judi Dench alias Evelyn versucht sich als Unternehmerin in der Textilbranche.

© flickr

Filmkritik: Best Exotic Marigold Hotel 2: Rentnerkomödie mit Charme

John Madden lädt wieder ein ins „Marigold Hotel“ – mit fader Handlung und fabelhaften Schauspielern.

Warum kriegen immer nur Superhelden und Comic-Figuren ihr Sequel und nicht auch mal eine Senioren-Gang? Vor drei Jahren gelang John Madden mit der Rentnerkomödie „Best Exotic Marigold Hotel“ ein überraschender Kassenerfolg. Vor der Altersarmut im trüben, überteuerten England flüchtete sich ein halbes Dutzend Pensionäre nach Indien, wo ein junger, chaotischer Hotelbesitzer der Kundschaft einen sonnigen und bezahlbaren Lebensabend versprach. Und mit Lust und Selbstironie arbeitete sich eine erfahrene Schauspielerriege in die altersgerechten Figurenkonzepte ein.

Unoriginelle Handlungsstränge, aber fabelhafte Schauspieler

Lebte der erste Film vor allem vom Culture Clash, der den Altersimmigranten eine neue Flexibilität abforderte, haben sich die Senioren in der Fortsetzung nun längst in der neuen Heimat eingelebt. Evelyn (Judi Dench) beginnt eine späte Karriere als Textilhändlerin, während Mrs. Donnelly (Maggie Smith) als Co-Managerin mit dem jungen Besitzer Sonny Kapoor (Dev Patel) Kapital für das expandierende Hotel-Unternehmen aufzutreiben versucht. Auch in Sachen Liebe werden die Karten neu gemischt. Douglas (Bill Nighy) sieht der Scheidung von seiner garstigen Gattin freudig entgegen und wirbt schüchtern um das Herz der patenten Evelyn. Und die einst sehr alleinstehende Madge (Celia Imrie) wird von gleich zwei wohlhabenden indischen Galanen umworben.

"Downton Abbey"-Schauspielerin Maggie Smith brilliert mit Schlagfertigkeit

Zugegeben, die Handlungsstränge, mit denen Madden und sein Drehbuchautor Ol Parker die Hotel-Story ohne die literarische Rückendeckung von Deborah Moggach weiterspinnen, sind nicht wirklich originell. Und Richard Gere, der vermeintlich undercover als Hotel-Inspektor agiert, sowie die Vorbereitungen zu einer echten Bollywood-Hochzeit tragen eher zur dramaturgischen Unübersichtlichkeit bei. Aber wie der Vorgängerfilm lebt „Best Exotic Marigold Hotel 2“ vor allem von den sympathischen Figuren und den fabelhaften Schauspielern, die sie verkörpern. Die wunderbare Maggie Smith brilliert wieder als Lady mit ordentlich Haaren auf den Zähnen, ganz so, wie sie es in „Downton Abbey“ perfektioniert hat. Judi Dench erstrahlt im goldenen Lichte Indiens in altersgelassener Schönheit und Bill Nighy kann man in der Rolle des linkischen Verliebten ohnehin stundenlang zusehen. So zeigt dieses Wohlfühlsequel erneut, dass dieser britischen Schauspielergeneration, die sich in den wilden Siebzigern die Sporen verdient hat, so schnell keiner das Wasser reichen kann.

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