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Filmpreisverleihung: Stummfilm räumt bei Golden Globes ab

Ohne Ton, dafür mit viel Musik und einem Hund: der Stummfilm "The Artist" konnte die Jury der Golden Globes überzeugen und gewann drei Weltkugeln bei der Verleihung des zweitwichtigsten US-Filmpreises. Doch die Konkurrenz für die nahende Oscar-Verleihung schläft nicht.

Der Stummfilm „The Artist“ hat bei der Verleihung der Golden Globes große Hollywoodstars verstummen lassen. Das Werk gewann in Los Angeles in der Nacht zum Montag gleich drei der begehrten Preise: „The Artist“ wurde als beste Komödie, für die beste Filmmusik und den wortlosen Auftritt von Hauptdarsteller Jean Dujardin ausgezeichnet. Die Hommage an die Stummfilm-Ära Hollywoods unter der Regie des Franzosen Michel Hazanavicius war mit insgesamt sechs Nominierungen als Favorit ins Rennen um die „Goldene Weltkugel“ gegangen. Der Film kommt am 26. Januar in die deutschen Kinos.

Auch „The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten“ gewann mehrere Trophäen, allerdings in der Sparte „Drama“. So ging der Hauptpreis für das beste Filmdrama an das Werk von Alexander Payne. Außerdem konnte sich George Clooney über den Golden Globe als bester Hauptdarsteller freuen. In dem auf Hawaii spielenden Familiendrama, das bei uns ebenfalls am 26. Januar ins Kino kommt, zeigt sich Clooney von einer neuen Seite. In kitschigen Hawaii-Hemden gibt er einen überforderten Vater, der sich nach dem schweren Unfall seiner Frau um seine beiden Töchter kümmern muss. Clooney setzte sich mit seinem Gewinn unter anderem gegen Leonardo DiCaprio („J.Edgar“), Ryan Gosling („The Ides of March - Tage des Verrats“) und Michael Fassbender („Shame“) durch. Der 34-jährige Fassbender war in diesem Jahr die einzige deutsche Globe-Hoffnung gewesen. Der gebürtige Heidelberger mit deutschem Vater und einer irischen Mutter hatte für die Darstellung eines Sexsüchtigen in „Shame“ seine erste Golden Globe Nominierung erhalten.

Leer ging auch Hollywoods Glamour-Paar Angelina Jolie und Brad Pitt aus. Pitt war für seine Leistung in „Moneyball - Die Kunst zu gewinnen“ (deutscher Kinostart 2. Februar) nominiert gewesen, musste sich aber Clooney geschlagen geben. Und Jolie hatte sich mit ihrem Regiedebüt „In the Land of Blood and Honey“ vor dem Hintergrund des bosnischen Bürgerkriegs (1992-1995) Hoffnungen auf einen Preis gemacht - verlor in der Sparte „Bester Fremdsprachiger Film“ aber gegen den Berlinale-Gewinner von 2011, das Drama „Nader und Simin - Eine Trennung“ des iranischen Regisseurs Asghar Farhadi. Meryl Streep hatte da mehr Glück. Die 62-Jährige sahnte mit ihrer Rolle als Margaret Thatcher in „Die eiserne Lady“ eine weitere Trophäe als beste Drama-Darstellerin ab. Es war ihre 26. Globe-Nominierung. Sieben Mal hat sie zuvor bereits gewonnen, zuletzt 2010 für die Komödie „Julie & Julia“. „Die eiserne Lady“ feierte bereits in London seine Premiere, kommt bei uns aber erst am 1. März in die Kinos.

Sie wurde bei den Golden Globes als beste Schauspielerin geehrt: Meryl Streep.
Sie wurde bei den Golden Globes als beste Schauspielerin geehrt: Meryl Streep.

© REUTERS

Michelle Williams erhielt den Preis als beste Komödien- Darstellerin. In „My Week with Marilyn“ verkörpert sie Hollywoods Sex-Göttin Marilyn Monroe. „Vielen Dank an den Verband der Auslandspresse, dass er mir den gleichen Preis in die Hände gibt, den Marilyn Monroe auch schon vor über 50 Jahren gewonnen hat“, freute sich Williams, als sie die Trophäe in Empfang nahm. Monroe hatte 1960 ebenfalls den Preis als Hauptdarstellerin in einer Komödie („Some Like It Hot“) gewonnen. Hollywood-Veteran Martin Scorsese nahm den Regie-Globe für seinen aufwendigen 3D-Film „Hugo Cabret“ nach Hause. „Die Abenteuer von Tim und Struppi“ brachten Steven Spielberg in der Sparte „Zeichentrickfilm“ den dritten Golden Globe seiner Karriere ein. Woody Allen wurde für „Midnight in Paris“ - eine Zeitreise ins Paris der 1920er Jahre - mit dem Globe für das beste Drehbuch gekürt.

Eine Nebendarsteller-Ehrung ging an Octavia Spencer für ihre Rolle als schwarzes Hausmädchen in dem Rassendrama „The Help“. Ihr 82-jähriger Kollege Christopher Plummer holte sich den Preis für seine Nebenrolle in der Tragikomödie „Beginners“ ab. Darin spielt er einen Mann, der sich kurz nach dem Tod seiner Frau zu seiner Homosexualität bekennt.
Die Goldenen Weltkugeln, nach den Oscars Hollywoods höchste Auszeichnung, wurden vom Verband der Auslandspresse (HFPA) zum 69. verliehen. (dpa)

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