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Filmstart: "Liebe auf den ersten Schlag": Junge Liebe im Schwitzkasten

Belanglosigkeit? Fehlanzeige! Das Regiedebüt "Liebe auf den ersten Schlag" von Thomas Cailley ist alles andere als eine langweilige Teenie-Schmonzette.

Der deutsche Verleihtitel greift wieder mal ziemlich daneben: „Liebe auf den ersten Schlag“ – das klingt nach belangloser romantischer Komödie, dabei ist die Liebe in Thomas Cailleys vielversprechendem Regiedebüt eine ernste Angelegenheit. Wütend blickt Madeleine (Adèle Haenel) Arnaud (Kévin Azaïs) an, als die beiden sich in einem Selbstverteidigungskurs erstmals gegenüberstehen. Binnen Sekunden streckt die junge Frau den Gegner nieder. Und aus ihrem Schwitzkasten kann sich Arnaud nur durch einen Biss in den Arm befreien.

Von Anfang an wird hier heftig um die Liebe gerungen. Madeleine – Adèle Haenel erweist sich als schauspielerische Naturgewalt – ist eine „angry young woman“, die sich in Kampf- und Überlebenstechniken übt. Schließlich ist der bald bevorstehende Weltuntergang für sie eine ausgemachte Sache. Arnaud gestaltet sein Leben weniger planvoll und fängt nach dem Tod des Vaters erst mal in der kriselnden Familientischlerei an. Im Garten von Madeleines Eltern soll er einen Pavillon bauen, aber die Faszination für die spröde Tochter lässt ihn seine handwerklichen Verpflichtungen vergessen. Und als Madeleine sich bei der Armee für ein Probetrainingscamp anmeldet, lässt sich auch Arnaud rekrutieren.

Im Raubtier-Revier

„Les Combattants“ (Die Kämpfer), so der Originaltitel, setzt sich meilenweit von den Highschool-Schmonzetten ab, mit denen Hollywood die Weltjugend bespaßt. Wie Raubtiere belauern hier die Liebenden einander und müssen in einer Welt, in der männliche und weibliche Rollenzuschreibungen sich auflösen, ihren Weg zueinander finden. Hier führt er im Camouflage-Outfit durch den Wald, und das Überleben in der Wildnis wird zur Feuertaufe für die Frischverliebten. So aufregend eigenwillig dürfen Liebesfilme gern öfter sein.

In Berlin in acht Kinos

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