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Hütz - Madonna

© dpa

''Filth and Wisdom'': Zieht euch aus dem Hirnsumpf!

Ein Trashfilm! Wer hätte das gedacht? Madonna hat mit "Filth and Wisdom" ein klischeelastiges Werk über den Gipsypunk-Sänger Eugene Hütz in London hingelegt.

Da ist ein Weltstar, der sich ganze Filmstudios kaufen könnte. Eine Künstlerin, die in allem, was sie tut, eine ungemütliche Verbissenheit an den Tag legt. Eine Musikerin ohne Humor, die sich offenbar langweilt, weil sie in ihrem Metier keine Herausforderungen mehr findet. Und dann macht Madonna einen Film, und es ist der reinste Trash: Pseudo-Philosophie, billige Schminke, schlechtes Licht und jede Menge Szenen, die offenbar ohne Probe zustande kamen. Respekt.

In der Hauptrolle: Madonnas neue Muse, der Gipsypunk-Sänger Eugene Hütz (Gogol Bordello). „Er hat gelitten, er liest Bücher, er ist authentisch“, sagt Madonna. Beim „Live Earth“-Konzert im letzten Jahr gaben sie gemeinsam eine Balkan-Version von „La Isla Bonita“ zum Besten, jetzt ist Hütz dazu da, um mit schwerer Zunge und slawischem Einschlag schnauzbärtige Lebensweisheiten von sich zu geben.

Das titelgebende Diktum etwa, dass man durch den Schmutz muss, um zur Weisheit zu gelangen, und dass es egal sei, ob man den Kopf nach links neigt oder rechts – Hauptsache, man hält ihn nicht gerade. Denn dann fließen die Hirnsäfte nicht, sondern stauen sich zum Hirnsumpf. Und darum geht es in diesem Film: Fünf oder mehr Menschen überwinden ihren Hirnsumpf. Ein indischer Apotheker (Shobu Kapoor) liebt seine Angestellte und vernachlässigt die Familie. Die Angestellte (Vicky McClure) klaut Medikamente, weil sie in Afrika Gutes tun will. Eine Balletttänzerin (Holly Weston) ist pleite und muss im Striplokal etwas dazu- verdienen. Ein großer Dichter (Richard E. Grant) hat sein Augenlicht verloren und das Schreiben daher aufgegeben. Ein jüdischer Geschäftsmann (Elliot Levey) mietet A. K. (Eugene Hütz) für Rollenspiele, obwohl er die Domina eigentlich zu Hause hat. Fast alle kriegen, was sie verdienen, aber eben nicht sofort.

„Filth and Wisdom“ strotzt vor Klischees. Die meisten Pointen kommen mit sehr langem Anlauf. Zudem hat Madonna eine ausgesprochen flache Vorstellung von Weisheit und eine noch flachere von dem Schmutz, durch den man muss, um diese Weisheit zu erlangen. Aber das krude Ding ist so schnell vorbei wie ein Punksong, und in dieser Zeit kann man durchaus Spaß haben. Kein guter Film, aber eine nette Überraschung.

Heute 10.30 Uhr (Cinemaxx 7), 15.2., 14 Uhr (International), 16.2., 21.30 Uhr (Zoo-Palast 1), 17.2.,14.30 Uhr (Cubix 9)

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