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Kultur: Findekunst

Die Anfänge der "Zwischentöne" liegen in einem Improvisationskurs, den der österreichische Komponist Peter Ablinger 1988 an der Musikschule Kreuzberg eingerichtet hatte.Ablinger, mittlerweile ein renommierter Komponist, und seine Musiker sind unter dem Dach dieser Musikschule bis heute zusammen und bilden ein Ensemble, wie es nicht nur (aber auch) im Rahmen des deutschen Musikschullebens seinesgleichen sucht, ein Ensemble, das mittlerweile eigene Kompositionsaufträge vergibt und in dem sich Professionelle und Laien zusammenfinden, oder, wie es die Zwischentönerin Ellen Fricke im Programmheft schöner ausdrückt, keine "professionellen Könner", aber "Finder von einer unglaublichen Findigkeit".

Die Anfänge der "Zwischentöne" liegen in einem Improvisationskurs, den der österreichische Komponist Peter Ablinger 1988 an der Musikschule Kreuzberg eingerichtet hatte.Ablinger, mittlerweile ein renommierter Komponist, und seine Musiker sind unter dem Dach dieser Musikschule bis heute zusammen und bilden ein Ensemble, wie es nicht nur (aber auch) im Rahmen des deutschen Musikschullebens seinesgleichen sucht, ein Ensemble, das mittlerweile eigene Kompositionsaufträge vergibt und in dem sich Professionelle und Laien zusammenfinden, oder, wie es die Zwischentönerin Ellen Fricke im Programmheft schöner ausdrückt, keine "professionellen Könner", aber "Finder von einer unglaublichen Findigkeit".

Mit seiner Findekunst bescherte das Ensemble den Jubiläumsgästen im Ballhaus Naunynstraße einen ebenso amüsanten wie tiefsinnigen und anrührenden Abend beim ersten der drei Geburtstagskonzerte.Den Bogen vom Anfang zum Ende zogen zwei Stücke von Christian Wolff und Dieter Schnebel, Stücke, in denen an sich nicht zum Musikmachen bestimmtes Material sich in der "Instrumentalisierung" verwandelt und die Aufführung eine Bedeutung gewinnen kann, die zuerst durch den Rezeptionsrahmen gesteuert wird: In Wolffs "sticks" entstand durch die Klänge und die Gesten eine minimalistische Natur-Musik; der ja schon an sich blasphemische Umgang mit Geld als bloßem Spielmaterial in Schnebels "Zahlen mit (für) Münzen" gewann durch eine Aufführung, die das Zwanghafte im Umgang mit Geld betonte, noch an Schärfe.

Während Daniel Otts "Zwischen" in seinen simultan ablaufenden szenisch-musikalischen Porträts der Ensemble-Mitglieder etwas arg Gruppendynamisches besaß, überzeugten die Stücke von Orm Finnendahl und Ellen Fricke durch ihren konzeptionellen Witz.In Finnendahls "Rollenspiele" führen sechs Spieler eine Erzählung ad absurdum; Ellen Fricke bildet mit 3 Sprecherinnen, die in "Babel 1" einen Text des Linguisten Roman Jakobsohn zum Spracherwerb vortragen, die Rückführung in eine vorbabylonische Ursprache ab.Poetischer Mittelpunkt des Abends aber war Sven-Ake Johanssons Stück für Metall- und Pappbecken, in dem die mit dem Bogen gestrichenen Becken einen unglaublichen Klangkosmos entfalteten, kontrastiert durch die fast klassische Form des Stückes.

MARTIN WILKENING

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