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Kultur: Fischers Vergangenheit: Der Außenminister: Gewalt war ein schlimmer Fehler

Außenminister Joschka Fischer hält die Entwicklung der Sponti-Szene in den 70er Jahren zu einer gewaltbereiten Truppe für einen "großen Irrtum". Die Faszination der Gewalt gepaart mit Ideologie habe dazu geführt, dass deren Mitglieder oft kaum mehr über Zweck und Mittel diskutiert hätten.

Außenminister Joschka Fischer hält die Entwicklung der Sponti-Szene in den 70er Jahren zu einer gewaltbereiten Truppe für einen "großen Irrtum". Die Faszination der Gewalt gepaart mit Ideologie habe dazu geführt, dass deren Mitglieder oft kaum mehr über Zweck und Mittel diskutiert hätten. Das sei "ein schlimmer Fehler" gewesen, sagte Fischer dem Tagesspiegel. Ein glaubhafter Bruch mit seiner Zeit als so genannter Streetfighter im Jahr 1977 "bedeutete auch, sich für begangenes Unrecht zu entschuldigen. Mein seitheriges politisches Engagement macht dies zweifelsfrei klar". Er habe die Erfahrung gemacht, dass Recht und Gerechtigkeit untrennbar seien.

Fischers Bekenntnis zu seiner militanten Vergangenheit hat ihm derweil abermals Rücktrittsforderungen der Union eingetragen - unter anderem von den Innenministern Bayerns und Brandenburgs, Beckstein und Schönbohm. Er könne nicht nachvollziehen, wie man mit einer solchen Haltung Außenminister der Bundesrepublik Deutschland sein kann, sagte Schönbohm dem Tagesspiegel. Wer früher den Sturz der Verfassungsordnung betrieben habe, nähre Zweifel am Wert seines Amtseides. Fischer wies die Forderung zurück. Grünen-Politiker wie Fritz Kuhn und Daniel Cohn-Bendit unterstützten den Außenminister. Einige Grüne hatten Fischer allerdings aufgefordert, er solle sich vom Geschehenen distanzieren.

Im Tagesspiegel-Gespräch räumte Minister Fischer ein, damals bei Demonstrationen nicht erst in Notwehr geschlagen zu haben: "Das war nicht so, dass man immer gewartet hat, bis man geschlagen wurde." Er bestritt aber energisch, selbst jemals auf am Boden liegende, wehrlose Polizisten eingeschlagen oder eingetreten zu haben.

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