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Kultur: Flotte Biene „Maja & Co“ an der Neuköllner Oper

Folge deinem Herzen, denn die Zukunft kennt nur der Laubfrosch, und der verrät sie nicht. Am Ende der Operette „Maja & Co.

Folge deinem Herzen, denn die Zukunft kennt nur der Laubfrosch, und der verrät sie nicht. Am Ende der Operette „Maja & Co.“ folgt die Biene der Heuschrecke Flip und genießt die letzten Sommertage auf einer Wiese. Frei nach dem Kinderbuchklassiker von Waldemar Bonsels summt Maja durch die Neuköllner Oper und hat allerlei gefährliche Abenteuer zu bestehen. Sie verfängt sich im Spinnennetz aus Wäscheleinen, lernt eine verführerische Libelle in Chiffon kennen und trifft im verruchten Nachtclub den echten Dr. Motte auf der Reise in das Licht.

Regisseur Peter Lund garantiert größtmögliche Fernsehserienferne, auch wenn das Titellied kurz zitiert wird. So kitschig ist das Buch gar nicht, die kleine Biene lernt im Original auch die Grausamkeiten der Natur kennen. Den gemeinsamen Ausflug in die Menschenwelt bezahlt der Brummer Puck (Bernard Niemeyer) mit dem Leben, seine Sterbeszene lässt Rührung aufkommen bei dieser ansonsten heiteren Reise in die Insektenwelt. Wenn nur alle Berliner Opernpremieren so viel Sinn für großartige Theatereffekte auf fast leerer Bühne hätten (Ausstattung: Ulrike Reinhard)!

Sämtliche Darsteller beweisen in mehreren Rollen ihre Wandlungsfähigkeit, vor allem Isabell Horn verblüfft durch vielfältige Charaktergestaltung. Singen können die Absolventen des Musicalstudiengangs der UdK ohnehin alle, und zwar in allen Stilformen vom Couplet übers Chanson bis zum großen Ensemble. Michael van Stark hüpft dazu als Flip über die Spielfläche und Nadine Eisenhardts Biene Maja wickelt mit ihrem Charme alle Anwesenden um den Finger. Martin Kiunke in der eher undankbaren Rolle des Mistkäfers, Patricia Röder als Amme Kassandra oder Juliane Maria Wolf als verführerische Vamp-Libelle Helene nicht zu erwähnen, wäre unfair, auch wenn sie alle aus Platzgründen nur ein pauschales Lob abkriegen. Wie sie die von Wolfgang Böhmer neu arrangierten Melodien von Jacques Offenbach unter Hans-Peter Kirchbergs Leitung zu frischem Tierleben erwecken, bereitet viel Vergnügen und beweist, wie luftig und leicht die vermeintlich muffige Operette sein kann.

7. bis 9., 14. bis 16., 20. bis 23. und 28. bis 30. Dez., sowie vom 4. bis 7. Jan., jeweils 20 Uhr, am 10., 17. und 26. Dez. 17 Uhr

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