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Frankreich: Frankreich streitet über Maulkorb für Schriftsteller

Die Forderung nach einem Maulkorb für Literaturpreisträger lässt in Frankreich die politischen Wogen hochschlagen.

Die Forderung nach einem Maulkorb für Literaturpreisträger lässt in Frankreich die politischen Wogen hochschlagen. Der Regierungsabgeordnete Eric Raoult von der „Union pour un mouvement populaire“ (UMP) verlangt eine „Pflicht zur Zurückhaltung für die Goncourt-Preisträger“. Er zielt dabei auf die aktuelle Preisträgerin Marie NDiaye, die die Einwanderungspolitik des Präsidenten Nicolas Sarkozy als „monströs“ kritisiert. Auch UMP-Parteisprecher Dominique Paillé mahnte NDiaye zur Mäßigung. Die Schriftstellerin verspiele ihre Glaubwürdigkeit. „In der beispielhaften Demokratie von Nicolas Sarkozy ist das Schreiben frei“, sagte er. „Der Zensur, die ich verabscheue, ziehe ich das Maß vor.“ Die in Berlin lebende Autorin fordert jetzt eine Klarstellung von Kulturminister Frédéric Mitterrand. „Ein Schriftsteller ist dazu da, sich in Sachen einzumischen, die ihn nichts angehen. Zu sagen, was man nicht sagen soll“, erklärte der frühere Goncourt-Preisträger Tahar Ben Jelloun dem „Parisien“. „Sollen die Literaturpreise jetzt an Schriftsteller gehen, die politisch mit dem Élyséepalast übereinstimmen?“, fragt der Sprecher der Sozialistischen Partei, Benoît Hamon. NDiaye erklärte, sie vertrete nicht Frankreich, sondern die Literatur. dpa

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