Französischer Literaturpreis: Prix Goncourt für Eric Vuillard

Der französische Autor und Filmemacher Eric Vuillard erhält den Prix Goncourt, Frankreichs wichtigsten Literaturpreis. Der 49-Jährige wird für seinen Roman „L’Ordre du jour“ („Tagesordnung“) ausgezeichnet, wie die Jury in Paris mitteilte. Der Roman handelt von den politischen und psychologischen Mechanismen, die Adolf Hitler zur Macht verholfen haben. Eine zentrale Rolle spielt dabei dessen Geheimtreffen mit deutschen Industriebossen am 20. Februar 1933. Vuillard beschreibt die geschichtlichen Ereignisse nicht mit den Augen eines Historikers.

Dem mehrfach ausgezeichneten Schriftsteller und Filmemacher geht es um das Zusammenspiel von Angst, Opportunismus und Lethargie. In seinen Werken befasst sich Vuillard häufig mit großen Momenten der Weltgeschichte. Auf Deutsch sind von ihm „Traurigkeit der Erde. Eine Geschichte von Buffalo Bill Cody“ und „Kongo“ erschienen.

Buch über die Flucht von Josef Mengele

Der zeitgleich vergebene Prix Renaudot zeichnet mit Olivier Guez’ „La disparition de Josef Mengele“ („Das Verschwinden von Josef Mengele“) ein weiteres Thema der deutschen Geschichte aus. Guez beschreibt die Flucht des früheren Lagerarztes von Auschwitz - der NS-Verbrecher setzte sich 1949 nach Südamerika ab und starb 1979 in Brasilien.

Von Guez (Jahrgang 1974) sind auf Deutsch „Die Mauer fällt. Ein Tatsachenroman“ und „Die Heimkehr der Unerwünschten. Eine Geschichte der Juden in Deutschland nach 1945“ erschienen. Guez hat Politische Wissenschaften und Internationale Beziehungen studiert und lebte 2005/06 in Berlin. Als Journalist arbeitete er unter anderem für „Le Monde“, die „New York Times“ und die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Der Prix Goncourt ist mit symbolischen 10 Euro dotiert. Die seit 1903 vergebene Auszeichnung kurbelt vor allem die Verkaufszahlen an. dpa