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Ungerer im Jahr 2006 in Straßburg.

© Frederick Florin/AFP

Update

Französischer Zeichner: Tomi Ungerer mit 87 Jahren gestorben

Der französische Zeichner und Buchillustrator Tomi Ungerer ist tot. Von ihm stammten Kinderbücher wie "Der Mondmann" und "Die drei Räuber".

Der französische Zeichner und Buchillustrator Tomi Ungerer ist tot. Der international bekannte Künstler starb in der Nacht zu Samstag im Alter von 87 Jahren, sagte sein langjähriger Berater Robert Walter der Nachrichtenagentur AFP. Zum Zeitpunkt seines Todes sei Ungerer im Haus seiner Tochter in Irland gewesen.

Der 1931 in Straßburg geborene Ungerer hatte sich unter anderem als Autor und Illustrator von Kinderbüchern einen Namen gemacht – bekannte Werke sind unter anderem "Der Mondmann" und "Die drei Räuber". Außerdem schuf er scharfzüngige Bilderbücher für Erwachsene. In Deutschland ist „Das große Liederbuch“ - eine illustrierte Sammlung von Volks- und Kinderliedern - seit Jahren ein Verkaufsschlager. Auch mit Plakatkunst und erotischen Zeichnungen fand Ungerer Anerkennung. Nach Angaben seiner Internetseite veröffentlichte er mehr als 140 Bücher, die in 28 Sprachen übersetzt wurden.

Ungerer wanderte in den 1950er Jahren in die USA aus, es verschlug ihn auch nach Kanada. Seit 1976 lebte er mit seiner dritten Frau in Irland - blieb seiner elsässischen Heimatstadt aber immer treu. In Straßburg gibt es ein Tomi-Ungerer-Museum - mit Tausenden Zeichnungen, die er seiner Geburtsstadt überlassen hat.

„Er war nicht nur ein großer Künstler, er verkörperte auch die Komplexität des Elsass, seiner Doppelkultur. Wir haben uns vorgestellt, dass es ewig ist, und jetzt verlässt er uns“, sagte Alain Fontanel, erster stellvertretender Bürgermeister von Straßburg, wie die Zeitung „Les Dernières Nouvelles d'Alsace“ berichtete.

Ungerers Erotik-Zeichnungen wurden lange als zu provozierend empfunden. Dies Kritik wies er stets zurück. „Ich will entlarven, was für eine Hölle es sein kann, wenn sich die Menschen vom Sex abhängig machen“, sagte er einmal. Aus dem altindischen Lehrbuch der Liebeskunst machte er „Das Kamasutra der Frösche“. Es gilt in Deutschland als sein erfolgreichstes Buch für Erwachsene.

Auch gegen Rassismus engagiert

Ungerer war unermüdlich - erst zu seinem 85. Geburtstag erzählte der Freigeist, dass er noch lange nichts ans Aufhören denke. „Während wir ein Leben gelebt haben, hat er fünf gelebt“, sagte die Galeristin Barbara Koppelstätter einst über ihn.

Der Künstler machte sich immer auch gegen Rassismus stark. Er setzte sich für die deutsch-französische Freundschaft ein und bekam 1993 das Bundesverdienstkreuz. Zeit seines Leben erhielt er zahlreiche Würdigungen und Preise. (AFP, dpa)

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