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FRANZOSEN IM DOPPELKonzerthausorchester und RSO: Eifersüchtig machen

Die Sammlung des Metropolitan Museums hängt noch nicht lange, da trifft schon wieder ein ganzer Schwung bildschöner Franzosen in Berlin ein. Als musikalische Kunstwerke treten sie mit den Gemälden in der Neuen Nationalgalerie nur mittelbar in Konkurrenz.

Die Sammlung des Metropolitan Museums hängt noch nicht lange, da trifft schon wieder ein ganzer Schwung bildschöner Franzosen in Berlin ein. Als musikalische Kunstwerke treten sie mit den Gemälden in der Neuen Nationalgalerie nur mittelbar in Konkurrenz. Um so härter ist dagegen der Schönheitswettbewerb, den sich die Musiker mit Kompositionen und Interpretationen liefern. Am Freitag betritt das Konzerthausorchester als erstes den Laufsteg. Das interpretatorische Styling seines impressionistisch angehauchten Programms aus Werken von Ravel und Milhaud vertraut es dabei ganz dem Gastdirigenten Jean-Claude Casadesus an. Dessen Großonkel Robert spielte einst als erster das gesamte Klavierwerk von Ravel ein. Bei Ravels Konzert für die linke Hand dürfte sich auch der Pianist Jean-Philippe Collard besonders zu Hause fühlen: er ist Franzose und Linkshänder.

Die komplizierten Wechselbeziehungen zwischen Frankreich und Deutschland will am Sonntag das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin in der Philharmonie herausarbeiten: Der Orgelsinfonie des Wagnerianers Camille Saint-Saëns dürfte der deutsche Akzent von Marek Janowskis Ensemble dabei gut anstehen. In das ebenfalls von Wagner beeinflusste „Poème de l'Amour et de la Mer“ von Ernest Chausson, der sein Mal- und Zeichentalent übrigens der Musik opferte, wird sich dagegen die in Paris ausgebildete Mezzosopranistin Sophie Koch verlieben. Und sei es auch nur, um die selbstsicheren Franzosen auf der anderen Seite des Kulturforums ein bisschen eifersüchtig zu machen. Carsten Niemann

Konzerthaus, Fr 15.6., 20 Uhr, ab 19 €,

Philharmonie, So 17.6., 11 Uhr, 10-34 €

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