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Kultur: Freiheitsstatue der Republik

Neu in der Distel: „Das Guido-Prinzip“

Der Außenminister plaudert vier Wochen vor einer wichtigen Wahl in der „Bravo“-Redaktion über Suzie Quatros Lederklamotten. Eine Spitzenszene fürs Kabarett. Leider hat Westerwelle die schon selbst gegeben. Hau-den-Guido mag als Politkommentar Sinn machen. Auf dem Satire-Brettl ist das schwer. Das weiß die Distel wohl. Denn der Titel ihres neuen Programms „Das Guido-Prinzip“ ist eine Mogelpackung.

In einer Rahmenhandlung soll das gleichnamige Enthüllungsbuch eines eitel-bezopften Starjournalisten vorgestellt werden. Wozu es aber bis fast zum Schluss nicht kommt, da eine Verlagspressesprecherin mit einstweiligen Verfügungen wedelt. Klingt an den Haaren herbeigezogen. Und fühlt sich auch so an. Vor allem, weil die Recken des ehemaligen DDR-Staatsstachels zusätzlich noch die eigene Profession auf den Prüfstand stellen wollen. Ein haspeliger Kabarettist (Timo Doleys) moderiert die verhinderte Buchpräsentation. Und lamentiert über die Wirkungslosigkeit des eigenen Tuns.

Weil das immer noch nicht für einen ganzen Abend reicht, gibt es zwischendrin und ohne rechte Anbindung noch eine klassische Tour durch aktuelle gesellschaftliche Befindlichkeiten. Da sind dann endlich ein paar Perlen dabei. Wenn Regierung und Opposition sich in einer Talkshow wortreich weigern zu reden, weil ihnen die Gegenseite Gerede vorwirft, grüßt Loriot. Und bei einer Kampfmodenschau für Afghanistan-Soldatinnen wird es richtig böse. Aber in Fahrt kommt die zusammengestückelte Veranstaltung trotzdem nicht. Und demaskieren tut sich Guido weiterhin am schönsten selbst: „Vor Ihnen steht die Freiheitsstatue der Republik“ ist schließlich auch O-Ton.Gerd Hartmann

Wieder vom 19. bis 21. April, 20 Uhr

Gerd Hartmann

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