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Kultur: Friedliche Erde

CHORKONZERT

Trauermusik, deren Prinzip die Hoffnung ist: So stellt sich das Programm dar, aus dem ein Jubiläumskonzert der besonderen Art gemacht ist. Dass der Stoff eher zum Träumen als zum lauten Feiern taugt, charakterisiert die Ziele des Kammerchors Brandenburg, der sein 10-jähriges Bestehen begeht. Von der Nikolaikirche Brandenburg kommt er in den Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie, um für den Frieden zu singen.

Aus den Klageliedern Jeremiae hat Rudolf Mauersberger „Wie liegt die Stadt so wüst“ vertont, und der Kreuzkantor meint das zerstörte Dresden. Heute ist die Stadt auf dem Weg, wieder „die allerschönste“ zu werden. Zwei Psalmkompositionen von Mendelssohn, musikalisch verinnerlicht, weil Favoritstimmen die Dynamik sensibilisieren, fassen den stillen, sanften Schrei ein. Und doch predigen sie Zuversicht: „Denn der Herr hat ein Reich, und er herrscht unter den Heiden.“

Der semiprofessionelle Chor erreicht Eliteklang. Mit 21 Sängern und Sängerinnen an diesem Abend besetzt, schließt er mit der achtstimmigen Bach-Motette „Fürchte dich nicht“. Wenn a-cappella gesungen wird, sollte die Fuge mit dem schönen chromatischen Thema „Denn ich habe dich erlöset“ deutlicher gegen den Choral der Soprane verteidigt werden. Ein Einwand, der nicht das untadelige Können des Chors betrifft. Sein Leiter ist der Theaterpraktiker und Komponist Thomas Hennig. Arnold Schönbergs berühmtem Satz „Friede auf Erden“ stellt er eine eigene Auslegung des Textes von Conrad Ferdinand Meyer gegenüber: Ein tonales Soldatenlied ist eingebaut und Nachrichtensprache via Megaphon zu Krieg und Mord (Irak, Rabin). Politisch korrekte Botschaft mit diskretem Musikanteil.

SybillMahlke

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