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GALERIE GREGOR PODNAR: Ariel Schlesinger

Als Ariel Schlesinger 2008 bei Gregor Podnar sein Berliner Debüt hatte, erregte er sofort Aufmerksamkeit. Der junge Künstler aus Jerusalem, der in die deutsche Hauptstadt gezogen war, arbeitete mit Feuer und zeigte unter anderem einen Teppich, in den er ein Muster geflämmt hatte.

Als Ariel Schlesinger 2008 bei Gregor Podnar sein Berliner Debüt hatte, erregte er sofort Aufmerksamkeit. Der junge Künstler aus Jerusalem, der in die deutsche Hauptstadt gezogen war, arbeitete mit Feuer und zeigte unter anderem einen Teppich, in den er ein Muster geflämmt hatte. Dazu wusste er eine Geschichte voller historischer Anspielungen zu erzählen. Angeregt zu der Arbeit habe ihn ein orientalischer Teppich mit Brandspuren aus den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs, den er bei einem gemeinsamen Besuch mit seiner Großmutter im Pergamonmuseum entdeckte. Jetzt stellt der knapp 30-Jährige erneut bei Podnar aus, und wieder spielt er mit dem Feuer: Im Zentrum seiner Ausstellung parkt ein Auto mit zwei Gasbehältern, auf denen Flammen züngeln.

Dabei scheint es Schlesinger auf den ersten Blick weder um Geschichte noch um wirklich feuergefährliche Gesten zu gehen, im Gegenteil: Er verwendet Alltagsdinge wie Kekse, Karton, Papier, Kühlschränke und Fahrräder, die – zu neuen Gegenständen zusammengesetzt – die heitere Flüchtigkeit des Moments und all die poetischen Möglichkeiten betonen, die in ihnen stecken. Die aber leider niemand abruft. So zeigte Schlesinger vergangenes Jahr in der Gruppenschau „Romantische Maschinen“ des Georg-Kolbe-Museums zwei unbeschriebene Blätter Papier: Auf einem Brett, das auf vier Farbdosen ruhte, kreiselten sie wie Tänzer über eine Bühne. Sich selbst präsentiert Schlesinger in einem Internetvideo als ein lachenden Daniel Düsentrieb der Do-it-yourself-Kultur.

Mit seinen Arbeiten dagegen geht er zurückhaltender um: Außer im Georg- Kolbe-Museum stellte er sie in den vergangenen zwei Jahren in Berlin bloß noch in der Audioschau „Zeigen.“ der Temporären Kunsthalle aus, das war’s schon. Umso erfreulicher, dass sie jetzt wieder bei Podnar zu sehen sind. Claudia Wahjudi

Galerija Gregor Podnar, Lindenstr. 35; bis 5.6., Di.–Sa. 11–18 Uhr.

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