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Metropole am Rhein: Gemeinsam mit Düsseldorf feierte Köln ein Galerienfestival

© picture alliance/Oliver Berg/dpa

Galerienfestival Köln Düsseldorf: Rheinspaziert

Positionierung der Rheinregion im Zeichen gewandelter Kräfteverhältnisse: das Galerienfestival „DC Open“ in Köln und Düsseldorf.

Das Rheinland feiert Jubiläum: Zum zehnten Mal eröffnen Kölner und Düsseldorfer Galerien nun gemeinsam die Herbstsaison. Das Pendant zum Gallery Weekend in Berlin vereint unter dem Label „DC Open“ 49 Galerien und weitere sieben unter dem Namen „Okey Dokey“. Hinzu kommen zahlreiche Off-Spaces und Institutionen, die den Termin zur Eröffnung aktueller Ausstellungen nutzen.

Die Veranstaltung versteht sich vor allem als ein Symbol zur Positionierung der Region im Zeichen gewandelter Kräfteverhältnisse. Der Reichtum an Sammlern und Ausstellungshäusern, die Nachbarschaft zum kunstinteressierten Benelux und die Dichte hier lebender Kunstschaffender bilden nach wie vor ein fruchtbares Biotop. Nicht ohne Grund bleiben auch Berliner Galeristen ihren rheinischen Wurzeln treu, wie Gisela Capitain, Daniel Buchholz oder Christian Nagel mit Saskia Draxler. Letztere bezogen erst im Frühjahr wieder feste Räume in der Kölner Innenstadt. Von der Spree zog es sogar das Kunstprojekt wildpalms an den Rhein, das jetzt in Düsseldorf mit Jason Duval seine erste Ausstellung eröffnete. Ihm folgen demnächst voraussichtlich auch Teile einer bedeutenden Berliner Privatsammlung. Die Attraktivität des Rheinlands belegt darüber hinaus der Besuch der renommierten Burger Collection aus Hongkong, die in der Langen Foundation gastiert. Und aus New York kam Kurator Jamie Stevens vom Artist Space, um das Programm für die an „Okey Dokey“ beteiligten Galerien zu konzipieren.

Ausstellungen noch in den kommenden Wochen zu sehen

Seit 2017 engagiert sich auch die Schweizer Messegesellschaft MCH mit ihrer Beteiligung an der Art Düsseldorf im Rheinland. Die Konkurrenzmesse zur Art Cologne ist ein Politikum unter den rheinischen Galerien, das auch auf die „DC Open“ abstrahlt. Es kommt immer mal wieder zu Diskussionen, selbst am Eröffnungsabend der „DC Open“, an denen die Galerien am Rhein sehr gut frequentiert waren. Fast alle Ausstellungen sind noch in den kommenden Wochen zu sehen – und auch nicht assoziierte Teilnehmer einen Besuch wert, wie das Auktionshaus Grisebach, das in Düsseldorf ausgewählte Werke seiner kommenden Auktionen vorstellte. Nebenan glänzt die Galerie Sies + Höke mit einer viel beachteten Schau mit Werken von Konrad Lueg, Gilbert & George, Sigmar Polke und Gerhard Richter. Die Werke rund um das Thema „Living Sculptures“ beschworen die heroischen Zeiten der rheinischen Kunstszene bis in die achtziger Jahre, die für eine enge Verknüpfung mit den internationalen Kunstzentren stehen.

Die US-amerikanische Konzeptkünstlerin Lutz Bacher ist zeitgleich bei Daniel Buchholz und in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf zu sehen, wo Susanne Gaensheimer als Direktorin neue Impulse setzt. Ihr Haus war auch Schauplatz einer beschwingten Eröffnungsfeier, samt Karaoke-Einlagen.

Malerei bleibt ein wichtiges Thema

Unter den Galerieausstellungen finden sich viele Highlights, wie im Bereich der Skulptur die fragilen, lyrischen Werke von Claire Morgan bei Karsten Greve und als Kontrast die brutalistisch wirkenden Betonplastiken von Monika Sosnowska bei Gisela Capitain (Preise: 59 000– 113 000 Euro). Spannende fotografische Positionen zeigen die Galerien Thomas Rehbein mit magisch wirkenden Lichtfallen von Andreas Gefeller (4700–16 500 Euro) und Kadel Willborn mit Fotografie von Natalie Czech (8000–10 200 Euro). Provokative Zeichnungen von Thomas Palme (1800 Euro) versammelt Petra Martinetz in ihren Räumen, während Marietta Clages in einer Gruppenausstellung ein Panoptikum von Monstern beschwört (1500–18 000 Euro).

Auch Malerei bleibt ein wichtiges Thema mit sehenswerten Ausstellungen bei Linn Lühn in Form farblich und formal eigenwilliger Arbeiten von Ralph Schuster (4000–7000 Euro) und modernisierter Hard-Edge-Malerei von Jens Wolf bei Hammelehle und Ahrens (6300–15 200 Euro). Komplexe installative Werke präsentieren Nagel Draxler mit einer vielschichtigen erzählerischen Wandarbeit von Gunter Reski (3570– 71 400 Euro), Konrad Fischer mit einer düsteren Konstellation von Fenstern und Videos Gregor Schneiders (9520–71 400 Euro) und Rupert Pfab mit Exponaten eines imaginären Films von Matthias Wollgast (1900–15 000 Euro).

Da passt es, dass auch der neue Spielfilm von Florian Henckel von Donnersmarck einen intensiven Blick auf die Kunstlandschaft am Rhein wirft: Sie, vor allem aber die Düsseldorfer Kunstakademie, sind in „Werk ohne Autor“ prominente Sujets.

www.dc-open.de

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