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Kultur: Gebrauchte Lieder

ALL THAT JAZZ Christian Broecking über die Kunst der Zweitverwertung An der Uni arbeitet der afroamerikanische Posaunist und Komponist George Lewis in einem Umfeld, wo man die schriftlich fixierte Musik als das Normale betrachtet, während die Improvisation als etwas Fremdes behandelt wird. Lewis ist Professor für Critical Studies an der University of California in San Diego und sagt: „Wenn ich auf Improvisatoren wie Alexander von Schlippenbach, Aki Takase oder Paul Lovens treffe, sehe ich, wie wichtig diese Haltung für die zeitgenössische Musik ist.

ALL THAT JAZZ

Christian Broecking über

die Kunst der Zweitverwertung

An der Uni arbeitet der afroamerikanische Posaunist und Komponist George Lewis in einem Umfeld, wo man die schriftlich fixierte Musik als das Normale betrachtet, während die Improvisation als etwas Fremdes behandelt wird. Lewis ist Professor für Critical Studies an der University of California in San Diego und sagt: „Wenn ich auf Improvisatoren wie Alexander von Schlippenbach, Aki Takase oder Paul Lovens treffe, sehe ich, wie wichtig diese Haltung für die zeitgenössische Musik ist. Diese Menschen haben ihr Leben der Improvisation gewidmet. Darin geht es vor allem um die Analyse von und das Antworten auf Bedingungen.“ Vor zwei Jahren trat er mit der von ihm so hoch gelobten Pianistin Aki Takase im Podewil auf. Am Mittwoch zeigt Takase, wie sie mit Material umgeht, das tief aus der schwarzen Tradition kommt. Zusammen mit Paul Lovens, Rudi Mahall, Nils Wogram und Eugene Chadbourne widmet sie sich im Soultrane (21 Uhr) der Musik von Fats Waller.

Bis Mitte der Neunzigerjahre war Takase regelmäßig mit der portugiesischen Sängerin Maria Joao auf Tour. Joao tritt morgen mit ihrer Band um den Pianisten Mário Laginha in der Passionskirche auf (20 Uhr). Mit Laginha hat sie gerade ein Album veröffentlicht, das eine ganze Reihe schöner CoverSongs enthält. Entsprechend heißt die CD „Undercovers“, Joao singt Klassiker von Tom Waits, Joni Mitchell und Milton Nascimento. Man erkennt die Stücke wieder, doch diese Unternehmung ist so eigen, dass sie spannend bis zur letzten Minute bleibt.

Auch der Sänger Geoff Muldaur ist ein Meister der Aneignung, von ihm stammt etwa die superbe „Brazil“-Version aus dem gleichnamigen Film von Terry Gilliam. Als Kind hörte sich Muldaur stundenlang Platten des Kornettisten Bix Beiderbecke an, jetzt hat er diese Musik neu arrangiert und aufgenommen, die CD „Private Astronomy“ erscheint im Herbst. Muldaur kommt am Freitag zum Solo-Konzert ins Quasimodo (22 Uhr).

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