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Kultur: Gebt uns spannende Geschichten!

Radfahren in Indien, Asyl unter der Brücke und ein Junge in der Wüste: Unsere Kinder-Kritiker wünschen sich mehr Handlung.

Ich fand den Animationsfilm „Anina“ total langweilig. Es fällt mir gar nicht leicht, dazu eine Kritik zu schreiben, die klingt dann vielleicht spannender als der Film selber. Ich habe die ganze Zeit gewartet, dass endlich irgendetwas passiert, aber es ging einfach nur um ein Mädchen, das immer wegen seines Namens geärgert wird. Dann prügelt sie sich mit einem anderen Mädchen und bekommt zur Strafe einen schwarzen Brief, den sie eine Woche aufheben muss, ohne ihn zu öffnen. Viel mehr war da nicht. Und am Ende ist noch nicht mal was drin in dem Umschlag.

Der Film ist ab sieben Jahren empfohlen, aber dafür sind die Figuren mit ihren großen Köpfen und kleinen Körpern zu kindisch. Sie sehen aus, als sei ihr Körper ein Stab mit Kopf und Beinen dran, und wenn es einen Windhauch gibt, bewegen sich die Haare gar nicht. Das ist doch unlogisch. Dann wieder gab es total gruselige Szenen, so dass selbst ich Albträume kriegen könnte. Das ist für Siebenjährige zu viel. Anina träumt in dem Film auch manchmal, aber ich konnte gar nicht entscheiden, was nun Traum und was Wirklichkeit war. Das kriegt man irgendwie nicht mit. Ich habe lange überlegt, ob es irgendwas Gutes in dem Film gab, aber mir fällt einfach nichts ein. Rahma Boutros, zehn Jahre

Gus will einmal in einem feinen Restaurant essen gehen. Er lebt in Indonesien, da bekommt man ganz viele Teller auf den Tisch und wird bedient wie ein König. Das ist teuer – 5000 Rupiah muss er zusammenkriegen. Dafür bringt er mit seinem Fahrrad Tofu zu einem Hühnerzüchter, und die Hühner bringt er zum Restaurant. Überhaupt fährt er die ganze Zeit Fahrrad. Am Schluss hat er sogar mehr als 5000 Rupiah zusammen. Aber dann passiert etwas Schreckliches. Doch die Geschichte geht gut aus, und der Großvater sagt: „Das Glück kommt immer, sobald das Unglück wieder vorbei ist.“

„Durch fliegendes Gras“ ist ein spannender Film, in dem man ständig denkt, man sei wirklich in Indonesien. Die Bilder von Reisfeldern und Palmen und arbeitenden Bauern sind sehr schön. Die Mutter macht den besten Tofu im ganzen Dorf, aber den gibt es jeden Morgen, Mittag und Abend. Deshalb will Gus ja essen gehen. Mit hat der Film gefallen, weil man so dicht dabei ist und es nie langweilig wird.

Bastian Höpfner, neun Jahre

In „Marussia“ geht es um eine Mutter und ihre kleine Tochter, die aus Russland kommen und in Paris eine Heimat suchen. Sie wohnen jede Nacht in einem anderen Nachtasyl, einmal sogar unter einer Brücke. Schließlich hat Marussia genug vom ständigen Herumziehen. So läuft sie mit einem kleinen Jungen weg. Sie übernachten auf einem abgesperrten Klettergerüst auf einem Spielplatz, dabei ist Marussia erst sechs. Ihre Mutter hat Marussia zwar sehr lieb, aber schleift sie trotzdem immer mit sich herum.

Dieser Film ist ab neun Jahren empfohlen, aber er ist an vielen Stellen unverständlich. Zum Beispiel hat die Mutter einen teuren Pelzmantel und Stöckelschuhe an. Die hätte sie doch gut ins Pfandhaus bringen und von dem Geld ein Paar Turnschuhe und eine Regenjacke holen können. Dann wäre noch immer etwas Geld für eine Nacht im Hotel übrig gewesen.

Eigentlich ist das ein großes Thema, aber es ist nur für Erwachsene spannend. Kinder langweilen sich, weil dieser Film keine richtige Geschichte hat. Es fehlen Spannung und ein Happy End.

Lilly Janz, zehn Jahre

In „Satellite Boy“ wohnt Pete, ein elfjähriger Aborigine-Junge, mit seinem Großvater in einer Art Baucontainer. Ihr Zuhause soll von einem Bauunternehmen abgerissen werden. Pete beschließt, in die Stadt zu gehen, wo das Unternehmen seinen Hauptsitz hat, um etwas dagegen zu tun. Er nimmt seinen Freund Kalmain mit, der eigentlich in zwei Tagen vor den Richter müsste, weil er schon viel kleinkriminellen Unfug angerichtet hat. Unterwegs sehen sie zwei Polizisten und laufen in die Wüste, um nicht entdeckt zu werden. In der Wüste wendet Pete das Wissen an, das sein Großvater ihn über das Land gelehrt hat, und das er bisher nur langweilig fand.

Leider hat mir „Satellite Boy“ nicht sehr gut gefallen, weil es einfach zu viele Szenen gab, die keine wirkliche Handlung hatten. Der Film enthält sehr viel Information über die Ureinwohner von Australien und das Land an sich. Nur ist das langweilig für die meisten Kinder, und deswegen würde ich sagen, dass dieser Film eher für Erwachsene geeignet ist. Es könnte schon interessant sein, einen Film über die Aborigines und deren Leben zu drehen. Auch die Besetzung mit Menschen, die wirklich so leben, war toll anzusehen – aber die Handlung hat es nicht spannender gemacht. Justus Moegelin, elf Jahre

Rahma Boutros[zehn Jahre]

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