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Gedenk-Gala: Kommt mit in die weite Welt!

„Nina, des wird der Hammer!“ Bei der Gedenk-Gala für Bernd Eichinger im International sprechen Constantin-Vorstand Martin Moszkowicz und Schauspielerin Nina Hoss über die Zeit mit dem Produzenten.

Nina Hoss steht vor dem silbernen Vorhang des International und erzählt, wie sie Bernd Eichinger zum ersten Mal traf. Sie war 19, hatte keine Ahnung, Eichinger machte ihr Mut: „Nina, des wird der Hammer!“ Leidenschaftlich, respektvoll und liebevoll sei er ihr bei den Dreharbeiten von „Das Mädchen Rosemarie“ (1996) begegnet, erinnert sie sich. Er war ihr Wegbereiter und wurde zum Wegbegleiter. Als sie dem Publikum der Gala zum Gedenken an Eichinger dessen fränkisch-bayerische Art vorspielt, bricht ihr die Stimme. Sie dreht sich zum Vorhang – auch Dieter Kosslick ringt mit der Fassung.

Im Saal sitzt Katja Eichinger, die Witwe. Auch Tom Tykwer, Hannelore Elsner, Andreas Dresen, Hark Bohm, Oliver Berben und viele andere sind gekommen, um den am 24. Januar gestorbenen Produzenten nach der Trauerfeier in München an diesem Samstag auf der Berlinale zu ehren. Werden seine letzten Projekte weitergeführt, werden „Kampusch“, eine Sagenstoff-Verfilmung in 3-D sowie eine Zusammenarbeit mit Andreas Dresen realisiert? Das weiß nicht mal Martin Moszkowicz, Constantin-Vorstand und EichingerFreund. Der „Zeit“ sagte er, all das werde nun mit Katja Eichinger beraten.

Im International erzählt Moszkowicz, wie Eichinger zeitlebens den einen, perfekten Film drehen wollte, den alle lieben: das Publikum, die Kritiker, die Filmakademie und die Oscar-Academy. Beim Film, sagt Moszkowicz, war der Weg das Ziel. Aber die eine, perfekte Frau, die er auch suchte, habe er mit Katja gefunden.

Bei Constantin sei es ihnen immer um die Story gegangen, so Moszkowiz. Also bitte, noch eine Geschichte. Sie spielt in Nordschottland, dort hatte Eichinger ein Fischerhäuschen gekauft und bald das passende Boot dazu gefunden, einen kleinen, altmodischen Kutter. Den wollten sie zu zweit übers Meer zum Fischerhaus schippern und machten sich auf den Weg. Ein Boot, zwei Bayern, eine Flasche Whisky, stürmische Winde, vier Meter hohe Wellen, dazu Eichingers Satz „Des sieht aber gar nicht gut aus“ – und ein Happy-End fünf Stunden später. Eine echte Eichinger-Story.

Film ab für den TV-Film „Das Mädchen Rosemarie“, eine von zwei Regie-Arbeiten des Produzenten. Auf der Leinwand erscheint das Motto des Films, ein Satz aus den „Bremer Stadtmusikanten“ der Brüder Grimm. „Kommt mit in die weite Welt. Etwas Besseres als den Tod findest du überall“, ist da zu lesen. Dann ein Close- up: die junge Nina Hoss, bleiches Gesicht, blondes Haar, schwarzes Kopftuch, große Sonnenbrille. Das Bild einer Witwe – als sei es Katja Eichinger im Saal nachempfunden. Manchmal ist das Kino wirklicher als die Realität. Christiane Peitz

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