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GEFÜHLSKINO„Zusammen ist man weniger allein“: Wir sind die Guten

Das Foto ist überdeutlich: Audrey Tautou landet – irgendwie jedenfalls – mit Guillaume Canet im Bett. Dabei gibt es zeitweise zumindest eine spurenelementare Unsicherheit, ob sie sich nicht eher Laurent Stocker zuwenden könnte.

Das Foto ist überdeutlich: Audrey Tautou landet – irgendwie jedenfalls – mit Guillaume Canet im Bett. Dabei gibt es zeitweise zumindest eine spurenelementare Unsicherheit, ob sie sich nicht eher Laurent Stocker zuwenden könnte. Mit anderen Worten: Verrät schon dieses Bild nicht mehr als tausend Worte – obwohl der Verrat bedeutsamer Handlungselemente in Kinofilmen bekanntlich mit schwerem Leserliebesentzug bestraft wird?

Gemach, gemach. „Zusammen ist man weniger allein“ ist die Verfilmung eines ebenso leichtgewichtigen wie dickleibigen Bestsellers der Französin Anna Gavalda, den, Hardcover und Taschenbuch zusammengerechnet, nahezu eine Million Deutsche verschlungen haben. Da darf man eine gewisse Bekanntheit des Stoffs voraussetzen. Für alle Nicht-Gavalda-Fans, die sich exakt 97 folgenlos erfreuliche Kinominuten bereiten mögen, hier zumindest der Plot: Die magersüchtige Putzfrau Camille (süß: Audrey Tautou), ärmlich behaust in einer Pariser Mansarde, zieht hinunter in die Beletage zu Postkartenverkäufer Philibert (charmant vertrottelt: Laurent Stocker). Der wohnt mit Untermieter Franck (gutherziger Gauloise-Typ: Guillaume Canet), der als Koch malocht, eher indifferent zusammen. Dramaturgisches Hauptproblem: Francks Oma Paulette (ganz reizend: Françoise Bertin), die ein Häuschen in der Provinz ihr eigen nennt, leidet unter den Folgen eines Bruchs – und fürchtet sich nun vorm Pflegeheim.

Was dann passiert, überrascht nicht mal Gavalda-Nichtleser besonders – vorausgesetzt, sie sind ein bisschen mit den Mechanismen eines Kinos vertraut, das seine Zuschauer grundsätzlich vor den Unbilden der Welt bewahren will. Da mögen die Leinwandfiguren schon mal erst kauzig oder sogar sachte vereinsamt daherkommen. Wenn nur alle das Herz auf dem rechten Fleck haben, und das ist schließlich das Wichtigste, dann renkt sich auch das Gröbste wieder ein.

Sonst noch was? Es ist jene Art von Filmen, in denen eine gewisse streicherunterstützte Klaviermusik für Wohlgefühl zu sorgen sucht – jene Art von Filmen auch, in denen Ärzte immer alt und vertrauenerweckend sind und schon bei kleinsten Unpässlichkeiten zum Hausbesuch erscheinen. Kurz: Jene Art von Filmen, die gewisse Menschen rundweg glücklich macht. Zuckersüß. Jan Schulz-Ojala

„Zusammen ist man weniger allein“, F 2007,

97 Min., R: Claude Berri, D: Audrey Tautou, Guillaume Canet, Laurent Stocker

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