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Der US-Zeichentrick-Regisseur Gene Deitch (1924-2020).

© Zdenek Kovar/Imago

Gene Deitch ist tot: Zeichentrick-Regisseur mit 95 in Prag gestorben

Der US-amerikanische Regisseur Gene Deitch ist in seiner Wahlheimat Prag gestorben. Für den animierten Kurzfilm "Munro" hatte er 1961 einen Oscar bekommen.

Der US-amerikanische Zeichentrick-Regisseur Gene Deitch ist tot. Er starb in der Nacht zu Freitag in Prag im Alter von 95 Jahren, wie sein Verleger Petr Himmel am Samstag der Deutschen Presse-Agentur sagte.

Sein Film „Munro“ gewann 1961 den Oscar für den besten animierten Kurzfilm. Er handelt von einem kleinen Jungen, der versehentlich zum Armeedienst eingezogen wird. Verantwortlich war Deitch auch für mehr als ein Dutzend „Tom und Jerry“-Folgen. 1967 drehte er eine erste Filmadaption des Fantasyromans „Der kleine Hobbit“, die aber nie in die Kinos kam.

Das Leben des Künstlers war selbst filmreif: 1959, auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs, reiste er zu Geschäftsverhandlungen nach Prag. Dort traf er seine zukünftige Ehefrau, die Animatorin Zdenka Najmanova - und blieb für immer. Deitch selbst bezeichnete sich als einzigen freien, weil finanziell unabhängigen, US-Amerikaner, der über drei Jahrzehnte in der damaligen sozialistischen Tschechoslowakei lebte.

Seine Erlebnisse hinter dem Eisernen Vorhang beschrieb Deitch in der 1997 erschienen Autobiografie „For the Love of Prague“ (Aus Liebe zu Prag). Sie erschien 2018 in tschechischer Übersetzung. Für sein Animations-Lebenswerk erhielt Deitch 2003 den Winsor-McCay-Preis. Einer seiner Söhne ist der Comicbuchautor Kim Deitch. (dpa)

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